Miese Schrottbilanz 2009 – aber Markterholung hat bereits begonnen

Im vergangenen Jahr musste die deutsche Schrottwirtschaft deutliche Einbußen hinnehmen. Dies zeigt die heute veröffentlichte „Schrottbilanz 2009“. Die Verluste sind bei den einzelnen Positionen aber durchaus unterschiedlich hoch ausgefallen, heißt es in einer ersten Stellungnahme des bvse-Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung.

Aus der Schrottbilanz geht hervor, dass die Rohstahlproduktion im vergangenen Jahr um knapp 29 Prozent auf 32,7 Millionen Tonnen gesunken und der Zukauf der Stahlwerke an Schrott um knapp 27 Prozent zurückgegangen ist. Der Rückgang der Elektrostahlproduktion war geringer als der der Oxygenstahlproduktion, nämlich knapp 23 Prozent gegenüber knapp 32 Prozent. Das lag an der im ersten Halbjahr 2009 schwachen Nachfrage nach Flachstählen, die sich erst allmählich im Jahresverlauf erholte, schreibt der bvse in seiner heutigen Presseerklärung.

Demgegenüber war die Baustahlproduktion in einigen Bereichen auf niedrigem Niveau relativ stabil, sie schwächte sich zum Jahresende hin jedoch ab. Die Erhöhung des Anteils der Elektrostahlproduktion von 32 auf knapp 35 Prozent ist daher auf die unterschiedlich starke Nachfrage nach Lang- und Flachprodukten im Verlauf des Jahres zurückzuführen, heißt es beim bvse. Außerdem sei dadurch der Schrottanteil an der Rohstahlproduktion von 45,2 Prozent im Jahre 2008 auf 46,5 Prozent in 2009 gestiegen.

Der extrem schlechte Inlandsabsatz von Schrott in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres hat den Versand in 2009 gegenüber 2008 um 4,8 Millionen Tonnen verringert, schreibt der bvse. Der Schrottbedarf nahm in der zweiten Jahreshälfte 2009 auch durch die steigende Nachfrage nach Flachstählen kontinuierlich zu.

Die vom Handel als extrem beschriebene Marktlage des vergangenen Jahres wurde laut bvse lediglich durch gute Exportmöglichkeiten etwas entlastet. Während die Schrotteinfuhr wegen der mangelnden Inlandsnachfrage um 35 Prozent gesunken ist, sanken die Schrottausfuhren lediglich um 17 Prozent.

Die Gießereien, die ebenfalls stark unter der Wirtschaftskrise gelitten haben, kauften laut Schrottbilanz in 2009 verglichen mit 2008 über 1 Million Tonnen weniger Schrott zu. Im betrachteten Zeitraum ist die Produktion von Eisen-, Stahl- und Temperguss sogar um 1,5 Millionen Tonnen um 32 Prozent auf 3,2 Millionen Tonnen gesunken. Dabei haben die Gießereien laut bvse offensichtlich eher auf den Einsatz von Roheisen als von Schrott verzichtet. Wegen der schwachen Nachfrage gab es zeitweise ein deutliches Überangebot an bestimmten Gießereischrottsorten, die dann vom Schrotthandel den Stahlwerken zugeführt wurden.

Mit dem steigenden Schrottbedarf sind seit Dezember 2009 steigende Schrottpreise verbunden, zumal der Schrottbedarf weltweit deutlich zunimmt. Von daher schätzt der bvse die Entwicklung für 2010 als „vorsichtig optimistisch“ ein. Verweist aber angesichts der volatilen Weltkonjunktur, auch darauf, dass erhebliche Risiken das Marktgeschehen belasten könnten.

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