Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 hat MVV Energie eigenen Angaben zufolge ein insgesamt zufriedenstellendes Ergebnis erzielt und dabei die eigenen Prognosen erfüllt. So konnte das Unternehmen seinen Umsatz um 20 Prozent von 2,6 auf 3,2 Milliarden Euro steigern und erstmals die 3-Milliarden-Euro-Grenze überspringen. Gleichzeitig sei das bereinigte operative Ergebnis (Adjusted EBIT) wie erwartet leicht um 4 Prozent auf 239 Millionen Euro zurückgegangen.
Der Teilkonzern MVV Umwelt habe im Berichtsjahr rund 61 Millionen Euro (Vorjahr 54 Millionen Euro) in eine moderne, umweltschonende Abfallverwertung investiert. Der größte Teil davon (87 Prozent) entfiel auf die Abfallbeseitigung in Mannheim mit dem Neubau des Kessels 6. Rund 10 Prozent entfielen auf die Luftreinhaltung sowie weitere 3 Prozent auf den Gewässerschutz. Die Aufwendungen für Umweltschutzmaßnahmen im laufenden Betrieb betrugen im Geschäftsjahr 2008/09 rund 66 Millionen Euro (Vorjahr 43 Millionen Euro). Davon entfielen 64 Prozent (Vorjahr 50 Prozent) auf die Abfallbeseitigung, 35 Prozent (Vorjahr 49 Prozent) auf die Luftreinhaltung und 1 Prozent (Vorjahr 1 Prozent) auf den Gewässerschutz und Lärmschutz.
MVV Energie sei gut durch dieses Krisenjahr gekommen, „weil wir uns am Markt behaupten und im überregionalen Strom- und Gasvertrieb an Industrie-, Gewerbe- und Weiterverteilerkunden krisenbedingte Absatzverluste mehr als ausgleichen konnten“, berichtete Müller. Vor diesem Hintergrund schlagen Aufsichtsrat und Vorstand der Hauptversammlung eine konstante Dividende von 90 Cent je Aktie vor. Die Ausschüttungssumme liegt damit erneut bei 59,3 Millionen Euro. Stabil ist auch die Dividendenrendite von knapp 3 Prozent.
Für das laufende Geschäftsjahr 2009/10 bekräftigte der Vorstandsvorsitzende der MVV Energie trotz der anhaltenden gesamtwirtschaftlichen Unsicherheiten den bereits im Januar veröffentlichten Ausblick: So will das Unternehmen bei Umsatz und Adjusted EBIT das Vorjahresniveau wieder erreichen. Müller: „Das ist anspruchsvoll und ambitioniert, denn die Krise ist noch nicht zu Ende und mit ihr die belastenden Auswirkungen auf das Geschäftsumfeld der Energiebranche.“
„Erneuerbaren Energien wird die Zukunft gehören“
Mit Blick auf das von der Bundesregierung angekündigte Energiekonzept sprach Müller für klare energiepolitische Leitlinien und einen verlässlichen Ordnungsrahmen aus, der unternehmerische Freiräume lässt: „Die Freiheit des Marktes und die Ordnung des Staates müssen in einer gesunden Balance zueinander stehen.“ Wichtig seien Planbarkeit und Konstanz politischer Vorgaben.
Mit Blick auf die von der Bundesregierung geplante Verlängerung der Laufzeit von Kernkraftwerken geht Müller als Folge von einer Verringerung des Anreizes zu Investitionen in Erneuerbare Energien aus: „Wir akzeptieren das Primat der Politik bei dieser Entscheidung, aber wir fordern, dass es durch den möglichen Ausstieg aus dem Ausstieg zu keinen Wettbewerbsverzerrungen für andere Energieunternehmen kommt – insbesondere für die, die in den letzten Jahren auf der Grundlage der geltenden gesetzlichen Regelung Investitionsentscheidungen getroffen haben.“
Müller: „Wir sind überzeugt davon, dass den Erneuerbaren Energien die Zukunft gehört. Wir werden den Schalter unseres Kraftwerkparks nun Schritt für Schritt auf Erneuerbar umstellen.“ Schon heute liegt MVV Energie mit einem Anteil von 18 Prozent an Erneuerbaren Energien über dem Bundesdurchschnitt und gehört eigenen Angaben zufolge bei der umweltfreundlichen Nutzung von Biomasse zu den Marktführern.
Nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden der MVV Energie ist der langfristige Trend zur Ökologisierung der Energiewirtschaft unumkehrbar. Gleichzeitig sprach er sich für einen ausgewogenen Energiemix für die Übergangsphase ins Zeitalter der Erneuerbaren Energien aus. Dabei bilden moderne, hoch effiziente Kohlekraftwerke, die durch Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Wärme gleichzeitig erzeugen, einen unverzichtbaren Baustein.