Den Anstieg im Gesamtmüllaufkommen begründet Kupfer mit der „verstärkten Erfassung von Bio- und Grünabfälle“. Insgesamt wurden der Siedlungsabfallbilanz zufolge 218.000 Tonnen Papier, 105.000 Tonnen Glas, 150.000 Tonnen Leichtverpackungen sowie 223.000 Tonnen Bio- und Grünabfälle eingesammelt. Rund 73 Prozent aller Haushaltsabfälle in Sachsen wurden in diesem Jahr verwertet, aus 18 Prozent der Abfälle wurde Energie gewonnen.
Die Wertstoffwirtschaft in Sachsen hat eine immer größer werdende Bedeutung als Zulieferer von Rohstoffen an die Industrie, wie das sächsische Landesumweltministerium schreibt. „Abfälle sind längst eine wichtige Rohstoffquelle“, sagt Umweltminister Kupfer. „In der Hinsicht sind wir im Freistaat gut aufgestellt. In Sachsen gibt es eine breite Palette von Abfallverwertungsbetrieben.“ Dazu gehören laut Landesumweltministerium unter anderem 101 Betriebe für die Altfahrzeugverwertung, 34 Recycler von Elektro- und Elektronikgeräten, 69 Anlagen zur Sortierung von Wertstoffen, sperrigen Abfällen und Gewerbeabfällen, 25 zur Verwertung von Metallabfällen, mehr als 200 zum Bauschuttrecycling und 78 zur Kompostierung oder Vergärung von Bioabfällen.
„Bei der Verwertung von Bio- und Grünabfällen aus privaten Haushalten gibt es aber noch ein großes Potenzial“, so Kupfer. Es sei zwar erfreulich, dass 2009 im Freistaat je Einwohner vier Kilogramm mehr Bio- und Grünabfälle gesammelt werden konnten als 2008. „Doch mit 53 Kilogramm Bio- und Grünabfällen im Jahr sammeln die Sachsen nur etwa halb so viele Bioabfälle wie der Durchschnittsdeutsche. Hier haben wir noch Nachholebedarf.“
99 Prozent der gesammelten Bioabfälle wurden laut Landesumweltministerium 2009 kompostiert, aus 1 Prozent wurde Energie gewonnen. „Mit Blick auf unsere knappen natürlichen Energieressourcen und den Klimaschutz müssen wir Bioabfälle in Zukunft verstärkt für die Energiegewinnung nutzen“, so Kupfer. Der Umweltminister appelliert an die Bürger, Bioabfälle vom Restmüll getrennt zu sammeln. Außerdem sollten die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger ihre Angebote zur getrennten Erfassung von Bio- und Grünabfällen noch weiter verbessern.
In die Abfallbilanz ist erstmals auch eine Übersicht über die Abfallgebühren integriert. Demnach musste jeder Bürger im Freistaat 2009 im Durchschnitt 52 Euro für die Abfallentsorgung zahlen. Das entspreche dem Mittelwert der vergangenen sieben Jahre.