Eine „eher schleppende Entwicklung“ erwarten demnach 70 Prozent der Befragten, 30 Prozent glauben an eine „baldige nachhaltige Erholung“. Der Aufschwung bleibe „ein mühsamer Prozess“, getragen vor allem vom Export, sagte Hüther. Er kritisierte falsche Akzente in der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung.
Für das kommende Jahr bekräftigte das IW seine Wachstumsprognose von 1,5 Prozent. Für dieses Jahr wird ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 4,5 Prozent angenommen. Ein Großteil des Zuwachses 2010 werde sich noch aus dem Tempo der zweiten Jahreshälfte 2009 speisen.
Die Bewertung der momentanen Geschäftslage fällt in der Umfrage besser aus als im Frühjahr. 53 Prozent gaben an, ihr Produktionsniveau liege unter dem Vorjahreswert, im Frühjahr waren es 64 Prozent. Immerhin 16 Prozent meldeten eine höhere Produktion
(Frühjahr: 10 Prozent).
Für 2010 rechnen 34 Prozent der befragten Unternehmen mit steigender Produktion und nur noch 21 Prozent mit einem Rückgang. Am besten sehe es bei den Herstellern von Konsumgütern und bei Vorleistungen für andere Güter aus. Schwieriger bleibe die Lage bei Investitionsgütern, teilte das IW mit.
Die Investitionen der Unternehmen dürften 2010 „mehr oder weniger auf der Stelle treten“, sagte Hüther. Die Firmen warteten zunächst einmal ab, ob die bestehenden Kapazitäten ausreichten, um die erhöhte Nachfrage zu befriedigen.
Hüther nannte das Ziel, die Arbeitslosenzahl 2010 unter vier Millionen zu halten, „sehr ambitioniert“. 28 Prozent der Befragten gingen von weniger Personal in ihrem Unternehmen aus, 17 Prozent von mehr und 55 Prozent von einer gleichbleibenden Zahl.
Die von der Regierung beschlossene Erhöhung von Kinderfreibetrag und Kindergeld nannte Hüther eine „Weihnachtsbeglückung, die der Konjunktur nicht hilft“, aber 4,6 Milliarden Euro binde. Die Senkung des Umsatzsteuersatzes für Gastronomen sei eine selektive Subvention, für die es keine Begründung gebe.
Für die Finanzpolitik forderte der IW-Direktor eine Perspektive von zehn Jahren, in der die öffentlichen Haushalte konsolidiert werden müssten. Ohne Einschnitten bei den Ausgaben werde das nicht möglich sein. Dabei müsse man auch an die Sozialleistungen heran. (dpa)