Die Autoren schränken ihre Ergebnisse jedoch ein: „Bio-basierte Kunststoffe werden auch mittelfristig nicht alle fossilen Polymere ersetzen können. Vor allem die noch hohen Produktionskosten bei kleinen und mittleren Anlagen, der niedrige Ölpreis wie auch ressourcenabhängige und infrastrukturelle Faktoren werden in den kommenden Jahren das technisch mögliche Wachstum von bio-basierten Polymeren einschränken“, sagt Patrick Navard, Vorsitzender des Verwaltungsrats von EPNOE.
Laut Hochrechnungen jüngster Firmenankündigungen soll, so die Studie, die Produktionskapazität bio-basierter Kunststoffe von 360.000 Tonnen im Jahr 2007 auf etwa 2,33 Millionen Tonnen bis zum Jahr 2013 steigen. Dies entspräche einem jährlichen Wachstum von 37 Prozent.
„Diese Zahlen sind mit Vorsicht zu betrachten“, sagt Hasso von Pogrell, Geschäftsführer von European Bioplastics. „In den Jahren 2008 und 2009 haben sich aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise wichtige Großprojekte verschoben. Trotz der noch unsicheren Daten, die natürlich weiter konsolidiert werden müssen, halten wir solche Studien für sehr bedeutsam“, fügt von Pogrell an.
Die Studie betrachtet nach Angaben von European Bioplastics einzelne Materialgruppen in Bezug auf ihre Prozess- und Materialeigenschaften sowie ihr technisches Substitutionspotential. Sie analysiert Anwendungsfelder, untersucht Kosten- und Preisstrukturen und stellt die wichtigsten Produzenten vor.
Drei Szenarien (Grundszenario, optimistisches und konservatives Szenario) beschreiben Wachstumsprognosen der Werkstoffe im Vergleich zur Vorgängerstudie aus dem Jahr 2005. Die neue Studie belegt die erheblichen Fortschritte bio-basierter Kunststoffe in den letzten fünf Jahren. Technische Fortschritte bei der Material- und Produktentwicklung und Umweltvorteile sowie die wachsende Ressourcenknappheit des Erdöls sprächen zunehmend für Polymere aus nachwachsenden Rohstoffen.