Denn die Statistik hinkt hinterher. Selbst nach dem Ende der Prämie geht die Abwrackparty weiter, bis zu 15.000 Nachrücker haben noch eine Chance auf das Geld. Auch danach werden mehr Autos verkauft werden als vor einem Jahr, weil Bestellung nicht gleich Zulassung ist. Es dauert einige Zeit, bis die Zahlen den Trend zeigen werden. 2009 könnte mit 3,5 bis 3,8 Millionen Neuzulassungen das beste Ergebnis seit zehn Jahren werden – doch 2010 werden bis zu eine Million Verkäufe fehlen. „Der Absatz geht auf Talfahrt, aber noch realisiert man das nicht“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen.
Wer soll die vielen neuen Autos kaufen? Seit Jahren ächzt die Branche unter Überkapazitäten. Von 1.000 Bundesbürgern haben 556 einen Wagen, der Markt gilt als gesättigt. Auch wenn Autos heute im Schnitt 8,1 Jahre alt sind, halten sie länger als früher und werden in Zeiten der Wirtschaftsflaute länger gefahren. Zukunftsweisende Modelle mit neuen Antriebsarten wie Elektroautos sind von der Serienreife noch Jahre entfernt – das hat die Industrie auf der gerade zu Ende gegangenen Automesse IAA selbst zugegeben.
In der Branche wird viel diskutiert, wann das Ende der Abwrackprämie auf den Markt durchschlägt. Bereits im November dürfte es bergab gehen, sagen Pessimisten. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass Minuszahlen zum Vorjahr zu erwarten sind, wie Experte Stürmer betont: «Der Markt brach Ende 2008 zusammen. Das war so katastrophal, dass jetzt jede Zahl im Vergleich dazu positiv sein wird.»
Optimisten sagen, dass der Verkauf erst 2010 sinken werde und dann weniger stark als befürchtet. So könnte die höhere Nachfrage von Firmenkunden die Rückgänge bei privaten Käufern ausgleichen, meint etwa Autoexperte Willi Diez vom Institut für Automobilwirtschaft. (dpa)