Bis 2020 will die italienische Regierung 25 Prozent des nationalen Stromverbrauches aus erneuerbaren Energien decken und fördert diese mit entsprechenden Einspeisevergütungen. Dabei setze die italienische Regierung auch verstärkt auf Biogas als nachhaltige Energiequelle, so der nach eigenen Angaben europaweit führende Biogasanlagenhersteller und -betreiber. Für Biogas sei der Einspeisetarif im Juli auf 28 Cent pro Kilowattstunde Strom festgesetzt worden und werde für 15 Jahre garantiert. Damit habe Italien momentan die höchste Einspeisevergütung für Biogas in Europa. Darüber hinaus würden Anlagenbetreibern steuerliche Vergünstigungen gewährt.
In der Biogasanlage in Volta Mantovana werden Rindergülle, Mist, Mais- und Ganzpflanzensilage verwertet, teilt Envitec weiter mit. Um den Eigenstromverbrauch der Anlage zu senken, setze Envitec Biogas erstmalig auf die Fermenterseparation. Hierbei wird ein Teil der Trockenmasse aus dem Fermenter von der Flüssigphase getrennt wird. Die Flüssigphase wird danach dem Prozess wieder zugeführt. So werde ein konstanter Trockensubstanzgehalt im Fermenter erzeugt. Ein weiteres Merkmal der Anlage sei die Kreuzung der Fütterungsschienen, die das Ausfallrisiko minimierten.
Eine weitere Envitec-Anlage mit einer elektrischen Anschlussleistung von 250 Kilowatt befinde sich in der Aufwärmphase. Betreiber sei ein Landwirt in Casaletto Ceredano in der Nähe von Cremona. Die Anlage wird ausschließlich mit Schweinegülle und Schweinefutterresten betrieben. Den Bedarf von rund 45.000 Kubikmeter Gülle pro Jahr deckt der Landwirt mit seinem eigenen Hof ab. Weitere Anlagenprojekte seien in Italien bereits in Planung.
Envitec bestätigt die Prognose für 2009
Der niedersächsische Biogasanlagenbauer Envitec hat eigenen Angaben zufolge den Umsatz in den ersten sechs Monaten um 33 Prozent von 32,1 Millionen Euro im Vorjahr auf 42,7 Millionen Euro gesteigert. Auch der operative Cashflow sei verbessert worden: 9,1 Millionen Euro nach -24,7 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2008. Allein im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres hätten Kunden demnach offene Forderungen in Höhe von 16,3 Mio. Euro beglichen. Damit verfügte EnviTec Ende Juni 2009 über liquide Mittel in Höhe von rund 63 Millionen Euro.
Jörg Fischer, Finanzvorstand von Envitec Biogas, zeigte sich bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz zufrieden: „Das erste Halbjahr ist vor dem Hintergrund des Marktumfeldes sowie saisonaler Einflüsse zufriedenstellend verlaufen. In den kommenden Monaten werden wir bei Umsatz und Ergebnis noch deutlich zulegen.“ Insgesamt soll der Umsatz im laufenden Jahr auf 150 bis 200 Millionen Euro – bei einem höheren EBIT im Vergleich zum Vorjahr – zulegen.
Ende Juni verfügte EnviTec Biogas eigenen Angaben zufolge über einen Auftragsbestand in Höhe von 226,8 Millionen Euro; im zweiten Quartal 2009 seien Bestellungen im Wert von 43,7 Millionen Euro eingegangen. Neben Großprojekten zur Gaseinspeisung wführe das Unternehmen derzeit verstärkt Gespräche mit Landwirten. Die sinkenden Agrarrohstoff- und Milchpreise veranlassen viele Landwirte, über die Biogasproduktion nachzudenken, um sich ein zweites Standbein aufzubauen.
Derzeit seien die größten internationalen Absatzmärkte Belgien und Tschechien. Darüber hinaus setzen aber auch Länder wie Italien, die Slowakei oder Lettland verstärkt auf Biogas und hhätten in den vergangenen Monaten attraktive gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen. So habe Envitec bereits Aufträge über insgesamt 10 Millionen Euro aus Lettland und der Slowakei erhalten.