Die Zahl der Jobs in diesem Bereich lasse sich dann auf über zwei Millionen mehr als verdoppeln, erläuterte der Firmen-Partner Torsten Henzelmann am Mittwoch. Gustav Horn vom Institut für Makro-Ökonomie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hält zwei bis drei Millionen zusätzliche Öko-Arbeitsplätze für möglich.
Marktvolumen der „Grünen Ökonomie“ steigt auf über 460 Milliarden Euro
Die Berger-Unternehmensberater schätzen, dass das Marktvolumen der „Grünen Ökonomie“ von jetzt 213 Milliarden Euro bis 2020 mindestens auf 467 Milliarden Euro wachsen wird. Zu den daraus erwarteten mehr als zwei Millionen Jobs kämen weitere positive Effekte am Arbeitsmarkt durch grüne Innovationen und Einsparungen beim Produktionseinsatz von Roh- und Grundstoffen hinzu. „Allein die angestrebte Reduktion des CO2-Ausstoßes um 40 Prozent bis 2020 wird Investitionen von 400 Milliarden Euro bewegen“, heißt es in der Studie. „Schon heute hält die deutsche Umweltindustrie Weltmarktanteile von 5 bis 30 Prozent auf Leitmärkten wie der Energieeffizienz und den erneuerbaren Energien. Was schon vor der Krise richtig war, gewinnt in der Krise noch an Dynamik.“
Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) sah damit die Job-Pläne von SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier bestätigt. Zugleich kritisierte er erneut scharf seinen Kabinettskollegen, Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Dieser habe etliche Regierungspläne wie die Förderung effizienter Haushaltsgeräte sowie das Gesetz zur Absonderung und Abspeicherung des schädlichen Kohlendioxids aus Kohlekraftwerken verhindert. Offensichtlich wolle sich die Union mit der hohen Arbeitslosigkeit zufriedengeben.
Der von SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier in den Wahlkampf gebrachte „Deutschland-Plan“ sieht die Schaffung von vier Millionen neuen Arbeitsplätzen bis 2020 vor. Davon sollen zwei Millionen aus dem Umweltbereich kommen und eine Million aus dem boomenden Gesundheitsbereich.
Gabriel teilte mit, wie der Staat den öffentlichen Teil der Investitionen in die verschiedenen Klima- und Umweltschutz-Bereiche künftig finanzieren will: Einmal aus dem EU-Handel mit Kohlendioxid-Zertifikaten. Deren Einnahmen werden laut Minister von jetzt etwa 600 Millionen Euro von 2013 an auf sechs bis zehn Milliarden in die Höhe schießen. Zum anderen durch die investitionsbedingten Erträge, die laut Horn deutlich vom 1,2- auf das 2-Fache gesteigert werden könnten. Gabriel räumte ein, dass es bei der Verwendung der Milliarden aus dem CO2-Emissionshandel schwierig werden könnte, „da das Geld sinnlich macht“ – also viele Seiten etwas abhaben wollten. (dpa)