Das zentrale Anliegen des Umweltministeriums ist es zu verhindern, dass kommunale Abfälle weiterhin zu drei Vierteln auf den Deponien landen. In einer Länderstudie der neuen Außenwirtschaftsgesellschaft „Germany Trade and Invest“, auf die sich der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) bezieht, werden die neuesten Abfallwirtschaftsprojekte in Tschechien aufgeführt.
Die Gesellschaft zählt auf, was sich hinter den 281 genehmigten Vorhaben verbirgt: fast ein Dutzend Recycling-Linien für Bauschutt, Technologieeinkäufe zu Verbesserung der Plastiktrennung und der Verarbeitung von Metallresten, Ausstattungen für Dutzende von Kompostiervorrichtungen und Wertstoffsammelhöfen, mehrere Linien zur Verarbeitung biologisch abbaubaren Hausmülls sowie acht Biogasanlagen.
Nicht subventioniert werden dagegen Müllverbrennungsanlagen. Da aber davon ausgegangen wird, dass Tschechien die EU-Richtlinien bei der Deponierung durch reine Trennung und Kompostierung nicht erreichen wird, werden bei künftigen Ausschreibungsrunden aus EU-Mitteln vermutlich auch kleine Müllverbrennungsanlagen der neuen Generation gefördert werden können.
Nach Angaben des tschechischen Umweltministeriums wurden nur 20 Prozent des tschechischen Hausmülls wiederverwertet, 8 Prozent unter Energiegewinnung verbrannt. Unter anderem hat das Umweltministerium vorgeschlagen, Recycling-Produkte umsatzsteuerlich zu begünstigen.
Auch bei Dienstleistungen, Technologien und Know-How zur Sanierung und Dekontaminierung rechnet der bvse in seinem Bericht mit einem Nachfrageschub. 256,3 Millionen Euro EU-Fördergelder sind für die Sanierung von Industriearealen und kontaminierten Böden ausgewiesen.
Das größte und teuerste Projekt – die ökologischen Altlasten und Umweltschäden von vor 1992 beseitigen zu lassen – ist mit 3,7 Milliarden Euro ausgeschrieben. Das Verfahren läuft noch, auch Firmenvereinigungen mit deutscher Beteiligung haben sich um den Auftrag beworben.