Großbritannien ist nach Deutschland der zweitgrößte europäische Biogas-Produzent und das Potenzial reicht aus, um etwa zwei Millionen britische Haushalte mit Strom und 1,5 Millionen Haushalte mit Wärme zu versorgen. Dennoch führt die Verstromung des Energieträgers Biogas bislang ein Schattendasein. Eine Ursache dafür liegt in dem Vergütungssystem, das im Vereinigten Königreich praktiziert wird. Die Einspeisetarife sind nicht wie im deutschen EEG fix und damit planbar, sondern variabel weil sie auf einem handelbaren Gutschein-System basieren.
Die Investitionsneigung in dezentrale Energieerzeugungsanlagen nimmt jetzt zu –
auch, weil die Gaspreise langfristig steigen. Dem Landwirt – Bauherr und Betreiber Paul Jones – kommt es als Investor vor allem auf die Langlebigkeit der Anlagen an. Das Material muss eine 100-prozentige Resistenz gegenüber aggressiven Stoffen aufweisen. An Substraten verwendet der Betreiber neben Gras und Maissilage auch Gülle, Fette sowie Schlachtabfälle. Die Investitionsquote in Anlagen, die Schlachtabfälle, Pflanzen und tierische Exkremente verwerten, liegt bislang bei
lediglich zwei Prozent. Die Quote steigt jedoch. Der in der Anlage generierte Strom wird ins Netz eingespeist und versorgt etwa 1.500 Haushalte. Mit der in der 2,3-Millionen-Euro-Anlage entstehenden Wärme heizt der Landwirt das Farmgebäude und trocknet die Gärreste, die er auf seine landwirtschaftlichen Flächen ausbringt.