Wie die britische Beratungsgesellschaft für die Stahlbranche gestern in ihrem Oktoberbericht erklärte, ist die Auftragslage bei den US-Hütten schwach, weil die Kunden die mittlerweile schwer finanzierbaren Lagerbestände reduzieren würden. Käufer würden sich zurückhalten, weil sie weiter fallende Preise erwarten.
Ausländische Anbieter seien angesichts des stärkeren US-Dollars aktiver geworden, die Notierungen der Januar-Kontrakte seien aber immer noch nicht attraktiv. Die Exportmöglichkeiten würden wegen der Anpassung der Weltmärkte dahinschwinden.
Die Krise im Finanzsektor würde den westeuropäischen Stahlsektor gegenwärtig stark belasten, schreibt MEPS weiter. Die Kreditverknappung und ein kompletter Zusammenbruch des Marktvertrauens hätten die Geschäftstätigkeit festgefahren. Bei den wenigen abgeschlossenen Geschäften würden immer tiefere Preise vereinbart, trotz der Bemühungen seitens der Hütten, sie beständig zu halten.
Mehrere Stahlhersteller auf dem Alten Kontinent hätten wegen des beachtlichen Nachfragerückgangs eine Drosselung ihrer Produktion angekündigt. In China seien die Stahlwerte seit September ebenfalls gewaltig gefallen. Auch dort sei nach dem Einbruch der Weltkonjunktur die Nachfrage schwach, das Marktvertrauen negativ und die Stahllager überschüssig.
Die weltweite Krise treffe den Export, so dass mehr Material auf den Binnenmarkt ausweichen müsse. Die fallenden Rohstoffkosten hätten Stahlkäufern mehr Macht zur Durchsetzung von Preissenkungen gegeben. So haben bereits mehrere große Stahlhersteller Produktionskürzungen angekündigt, um die Lage zu stabilisieren. Ebenso gehen in Japan die Aufträge für die dortigen Stahlhersteller zurück. Dies sei dem anhaltend schwachen Bausektor sowie dem jüngsten Produktionsrückgang der Automobilhersteller geschuldet, erklärt MEPS.
Die Importeure hätten somit ihre Preisofferten drastisch gekürzt. Auch wenn die Daten zur japanischen Stahlindustrie im Oktober noch zum Vormonat unverändert ausfallen würden, sei für November ein Rückgang zu erwarten. Die Preise seien nicht zu halten, zumal Tokyo Steel bereits Preissenkungen für den kommenden Monat angekündigt habe, so MEPS. In Südkorea habe sich die Konjunktur abgeschwächt, merkt MEPS an, und vor allem die Währung sei mit einem 20 Prozent-igen Wertverfall im vergangenen Monat Opfer der Finanzkrise geworden.