„Die Abfallwirtschaft leistet einen großen Beitrag zu einer nachhaltigen Energieversorgung“, betonte Helge Wendenburg, Leiter der Abteilung Abfallwirtschaft im Bundesumweltministerium. Aber im Siedlungsabfall schlummern noch viele ungenutzte Potenziale und Nutzungsmöglichkeiten. Die Bioabfallverwertung kann und muss vor dem Hintergrund des Ressourcen- und Klimaschutzes weiter optimiert werden. Besonders die energetische Nutzung sollte ausgebaut werden. Deutliche Wirkungsgradsteigerungen beipielsweise bei der Verstromung von Biogas hat Achim Loewen von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) festgestellt, wenn statt eines Gasmotors eine Brennstoffzelle eingesetzt werde.
Dabenen sind sowohl im Bereich der Ersatzbrennstoffe als Energieträger als auch
im Bereich der Kompostierung von Bioabfällen Effizienssteigerungen und Optimierungsmöglichkeiten auszumachen. Etwa die Hälfte der getrennt erfassten Bio- und Gartenabfälle aus Haushalten wäre für eine Vergärung geeignet, stellte Regine Vogt vom Ifeu-Institut für Energie- und Umweltforschung fest. Die zusätzliche energetische Nutzung von Bioabfall sei durch Nachrüstung von bestehenden Kompostierungsanlagen um eine vorgeschaltete Vergärungsstufe möglich. Von den etwa 800 in Deutschland betriebenen Kompostierungsanlagen kämen demzufolge bis zu 250 Anlagen für eine Nachrüstung in Frage.
Die Gretchenfrage, welcher Verwertung denn nun der Vorzug zu geben sei, der stofflichen oder der energetischen, wurde auf dem ANS-Symposium schließlich mit einem versöhnlichen „sowohl als auch“ versucht zu lösen. Die Stoffe aus dem Siedlungsabfall sollten ihren Eigenschaften entsprechend effektiv genutzt werden – das bedeute eine bestmögliche Kombination von energetischer und stofflicher Verwertung, so Michael Kern vom Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie.