„Die staatliche Lohnfestsetzung ist eine gefährliche Sackgasse“, warnt Landers. Für die Entsorgungswirtschaft mit ihren 250.000 Beschäftigten befürchtet er, dass öffentliche Unternehmen und Konzerne über das „Instrument Mindestlohnfestsetzung“ mittelständische Unternehmen aus der Branche drängen wollen.
Ein gesetzlicher Mindestlohn würde etwa 200.000 Arbeitsplätze in Deutschland kosten. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW in seinem aktuellen Wochenbericht. Vor allem geringfügig Beschäftigte und schlecht qualifizierte Arbeitnehmer müssten um ihren Arbeitsplatz fürchten. „Frauen, Mini-Jobs und Ostdeutschland wären am stärksten betroffen“, sagt der Arbeitsmarktexperte des DIW, Viktor Steiner. Von der Einführung eines Mindestlohns in Höhe von 7,50 Euro wären in den alten Bundesländern acht Prozent und in den neuen Bundesländern mehr als 17 Prozent der Beschäftigten betroffen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fechtet die DIW-Prognose an. „Das DIW setzt Niedriglohnempfänger einfach mit Geringqualifizierten gleich, die für einen Mindestlohn von 7,50 Euro angeblich nicht produktiv genug seien und deshalb aus betriebswirtschaftlichen Gründen Ihren Job verlieren würden“, sagt DGB-Vorstandsmitglied Claus Matecki. Damit werde ignoriert, dass 80 Prozent der Niedriglöhner mindestens eine abgeschlossene Ausbildung mitbringen und nur deshalb häufig zu nicht Existenz sichernden Löhnen arbeiten, weil sie sich in einer schwachen Verhandlungsposition befinden. Dass höhere Löhne auch eine höhere Kaufkraft bedeuten, spiele in den DIW-Berechnungen überhaupt keine Rolle, kritisiert Matcki.