Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) zieht im Projekt „Green Electronics“ Bilanz. Die DUH begleitet mit dem Projekt seit 2005 die Umsetzung des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes in Deutschland. Positiv fällt laut DUH auf, dass bundesweit etliche private und kommunale Unternehmen innovative Konzepte zur Elektroaltgerätesammlung und -verwertung erarbeitet und erfolgreich umgesetzt haben. Vierzehn der vorbildlichen Initiativen hat die DUH seit Januar 2006 als Projekt des Monats mit dem Green Electronics Preis ausgezeichnet und empfiehlt weiteren Städten und Gemeinden ähnliche Entsorgungskonzepte zur Nachahmung. Die ausgezeichneten Projekte zwischen Ostsee und Alpen überzeugen durch ihre bürgernahe Kommunikation ebenso wie mit der praktischen Sammlung, Erfassung, Wiederverwendung und Verwertung von ausrangierten Elektrogeräten. Die Preisverleihungen vor Ort verschafften den Akteuren Anerkennung und erhöhten die Motivation.
„Im Bereich der Elektroaltgerätesammlung und -verwertung gibt es sowohl in den Kommunen als auch im Handel eine Reihe von guten Beispielen. Sie führen dort zur überdurchschnittlichen Sammlung – in einigen der ausgezeichneten Projekten über 10 Kilogramm pro Person und Jahr – und anschließend zu einer hochwertigen Verwertung der Elektroaltgeräte“, lobt Maria Elander, Leiterin Kreislaufwirtschaft bei der DUH, das Engagement. Die 14 mit dem Green Electronics Preis ausgezeichneten Initiativen hätten gezeigt, dass ein entscheidender Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche Sammlung und umweltgerechte Verwertung der Elektroaltgeräte die gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten ist.
Dieser Dialog wurde in der Projektlaufzeit durch gezielte Zielgruppengespräche kontinuierlich gefördert. In den sehr aufschlussreichen Gesprächsrunden mit Vertretern der Politik, Kommunen, Hersteller und Entsorger wurden Anforderungen an eine hochwertige Verwertung sowie an eine optimierte Logistikkette zu der Sammlung und dem Transport von Elektroaltgeräten konstruktiv diskutiert.
Letztendlich entscheidet der Endverbraucher, ob er seine alte elektrische Zahnbürste, seine Energiesparlampe oder seinen kaputten Toaster ordnungsgemäß bei den kommunalen Sammelstellen, oder wenn möglich beim Handel oder rechtswidrig in den Restmüll abgibt. Durch unterschiedlichste Informationsmaterialien wurden deshalb Bürgerinnen und Bürger – auf Deutsch, Türkisch und Englisch – direkt angesprochen. Im Rahmen des Projektes hat die DUH durch die Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien gezielt auch Schulen und Schüler über die Entsorgung von Elektroaltgeräten anhand der beiden Beispiele Handys (ab Klasse 6) und Energiesparlampen (ab Klasse 7) informiert.
Neben den kommunalen Sammelstellen, wo ausgediente Elektrogeräte generell kostenlos abgegeben werden können, spielt auch der Handel für hohe Sammelquoten eine wichtige Rolle. Die DUH hat im Laufe des Projektes bei der freiwilligen Sammlung von Elektroaltgeräten im Handel eine erhebliche Zurückhaltung vor allem von Baumärkten festgestellt. Lediglich in acht von 75 getesteten Elektro- und Baumärkte werden die Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich über die Rückgabemöglichkeiten informiert. Auf direkte Nachfrage waren immerhin 62 der 75 besuchten Geschäfte potenziell bereit, ausrangierte Elektrogeräte zurückzunehmen. In 20 untersuchten Filialen konnten Verbraucher ihr Gerät jedoch nur dann im Geschäft lassen, wenn sie dort ein neues Elektrogerät kaufen.
Allein im Jahr 2006 kamen durch Rücknahme bei Kommunen, Herstellern und Vertreibern rund 750.000 Tonnen Altgeräte aus privaten Haushalten und aus dem Gewerbe zusammen, die je nach Produktgruppe zu zwischen 50 und 80 Prozent umweltgerecht verwertet wurden. Diese Zahlen differenzieren aber nicht. Es ist beispielsweise nicht möglich zu sagen, welche Kommune wie viel gesammelt hat. „Wenn eine Kommune nicht selbst die gesammelten Elektrogeräte wiegt, weiß nicht einmal die Gemeinde, wie viel sie gesammelt hat. Aus Sicht der DUH sind diese Informationen entscheidend, um im Rahmen einer systematischen Auswertung herauszufinden, was eine erfolgreiche Sammlung ausmacht. Es geht um wichtige Informationen zur Optimierung der Elektroaltgerätesammlung und deswegen müssen sie auf den Tisch“, forderte Elander. Nur so lasse sich feststellen, welches Konzept zu einer hohen Sammelquote in einer Region führt.