„Diese Branchen sind schon in vielen Fonds vertreten und eignen sich optimal als zusätzliche Beimischung zu einem bereits bestehenden Portfolio bei Nachhaltigkeitsinvestments“, erläutert Wolfgang Pinner, Leiter für nachhaltiges Fondsmanagement bei der Erste-Sparinvest (http://at.sparinvest.com), gegenüber Florian Fügemann von der Redaktion „pressetext“.
Angesichts einer zunehmenden Rohstoffknappheit gelte der deutsche Entsorgungs- und Recyclingmarkt mit einem Volumen von rund 40 Milliarden Euro als der wichtigste in Europa.
Offensichtlich werde Abfall sowohl von der Wirtschaft als auch von den Anlegern zunehmend als Ressource wahrgenommen. So haben sich beispielsweise die Preise für Altpapier und Stahlschrott binnen kurzer Zeit vervielfacht haben, sagte kürzlich erst Oliver Groß, Deutschland-Chef des französischen Entsorgungskonzerns Sita (Suez Environment) gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sender „ARD“.
Obwohl in Deutschland nur knapp die Hälfte des Müllmarktes von privaten Entsorgungs- und Wiederaufbereitungsfirmen abgedeckt wird, konkurrieren Recycler mit städtischen Betrieben um wertvolle Papierbündel, schreibt „pressetext“.
Experten werten die von der öffentlichen Hand massenweise aufgestellten „blauen Tonnen“ als Indiz dafür, dass die „goldenen Zeiten“ auf dem deutschen Entsorgungsmarkt mittlerweile jedoch vorbei sind. Schließlich wachsen die Märkte in Süd- und Osteuropa deutlich stärker.
Für Anleger interessant könnten laut Pinner unter anderem aber auch Investitionen in einzelne Aktien, Fonds oder Zertifikate sein. „Die Nachfrage nach Umweltfonds ist ungebrochen stark, da viele Anleger auch am weltweiten Recycling-Boom teilhaben wollen“, unterstreicht der Fondmanager auf Nachfrage von „pressetext“.
Der Fachmann weist jedoch auch auf die Problematik hin, dass es zwar viele in dieser Branche tätige Unternehmen gibt, Aktien der Entsorger jedoch rar sind. Exemplarisch können hierbei die größten deutschen Entsorger Remondis und Alba angeführt werden, die derzeit jedoch noch nicht börsennotiert in Erscheinung treten.
Zu den wenigen Ausnahmen zählt hingegen die Kölner Aktiengesellschaft Interseroh, die sich auf die Verwertung von Sekundärrohstoffen spezialisiert hat.
Der Blick auf die Aktienkursentwicklung des wachstumsstarken Unternehmens zeigt rosige Aussichten. „Wir sind vor ein paar Jahren mit gerade einmal elf Euro an der Börse gestartet. Die Aktie hat sich bis jetzt mit knapp 59 Euro jedoch mehr als verfünffacht“, so Interseroh-Sprecher Michael Block im Gespräch mit „pressetext“.
Auch in diesem Jahr laufe das Geschäft bei Interseroh gut, so dass man nach 1,75 Milliarden Euro Umsatz und einem Ergebnis vor Steuern von 55,4 Millionen Euro bis 2010 umsatzbezogen auf 2,5 Milliarden Euro kommen will.
Dementsprechend entwickelte sich der Interseroh-Aktienkurs. Er kletterte in diesem Jahr rund 20 Prozent.