An beiden Standorten sollen dann insgesamt mehr als 750.000 Tonnen Abfall pro Jahr verbrannt werden. „Diese gigantischen Müllmengen existierten in Österreich gar nicht“, sagt Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster. „Bereits in zwei bis drei Jahren könnten also massive Mülltransporte von Süditalien nach Österreich führen“, warnt er.
Greenpeace hat im laufenden Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren (UVP-Verfahren) Einspruch gegen die geplante Anlage in Heiligenkreuz erhoben und fordert von der burgenländischen Landesregierung sowie vom Umweltministerium eine Zurückweisung des von der BEGAS gestellten Antrages.
In Heiligenkreuz sollen ab dem Jahr 2010 325.000 Tonnen Abfall pro Jahr verbrannt werden, was fast dem Achtfachen der gesamten brennbaren burgenländischen Abfallmenge entspricht. „Die Betreiberfirma BEGAS macht in den Antragsunterlagen keine Angaben zur Herkunft der Abfälle“, führt Schuster aus, „doch woher, wenn nicht aus Italien, sollen diese Müllmassen wohl kommen?“.
In der Steiermark wird ebenfalls eine völlig überdimensionierte Anlage geplant, und in Niederösterreich sowie in Wien sind schon längst genügend Müllverbrennungsöfen in Betrieb bzw. knapp vor der Fertigstellung. Im benachbarten Ungarn wird bereits gegen die MVA in Heiligenkreuz Sturm gelaufen, befürchtet man doch ein großes Problem für die nahe gelegenen Thermalbäder.
Ähnlich stellt sich für Greenpeace die Situation in Frohnleiten dar: Die geplanten 450.000 Tonnen Müll pro Jahr können nur durch Müllimporte abgedeckt werden. Bereits 2001 war Frohnleiten in die Schlagzeilen geraten, nachdem Müll aus Neapel eingeführt und auf der lokalen Mülldeponie abgeladen worden war. „Wurde diese Negativ-Presse in der Steiermark tatsächlich so schnell vergessen?“, wundert sich Greenpeace-Sprecher Schuster über die Murtaler Müllpläne.
Bei beiden Anlagen befürchtet Greenpeace überdies die Entstehung zusätzlicher Ultrafeinstaubschleudern. Sowohl das Südburgenland als auch ganz besonders der Raum um Graz sind bereits jetzt Feinstaub-Sanierungsgebiete, deren Situation durch die geplanten Müllverbrennungen weiter verschärft wird.