Mit insgesamt 29 über das Land verteilten Kehrichtverbrennungsanlagen, verfüge die Schweiz über eine hinreichende Entsorgungsinfrastruktur. Im Kanton Tessin werde in etwa zwei Jahren eine weitere KVA den Betrieb aufnehmen und die gute regionale Verteilung dieser Infrastruktur vervollständigen.
Die Kapazität aller Schweizer KVA weist laut BAFU zurzeit eine Reserve von rund 10 Prozent auf. Diese hätten der Bund und die Kantone bewusst geplant, um saisonale Schwankungen auszugleichen oder für den Fall, dass eine KVA ausfällt. Der Bund habe seine Subventionspraxis an diesen Kapazitätsberechnungen ausgerichtet und keine Überkapazitäten finanziert.
Laut der aktuellsten Abfallstatistik wurden 2006 in der Schweiz 3.65 Millionen Tonnen Abfall verbrannt. Gegenüber dem Vorjahr entspreche dies rund 331.000 Tonnen mehr. Dieser Anstieg begründet das BAFU damit, dass die Abfallimporte vor allem aus Deutschland um 157.000 Tonnen zugenommen haben und zugleich im Inland die Abfallmenge wegen der guten Konjunkturlage und des damit verbundenen erhöhten Konsums um 174.000 Tonnen anstieg.
Die Schweizer KVA waren dem BAFU zufolge im vergangenen Jahr weitgehend ausgelastet. In den kommenden Jahren rechne das Bundesamt nicht mit einem weiteren Anstieg der Abfallimporte. Vielmehr gehe man davon aus, dass die Abfallimporte trotz der Situation in Italien nach der Inbetriebnahme der im Bau befindlichen deutschen Verbrennungsanlagen wieder abnehmen werden. Aus Sicht des BAFU gibt es für die Schweizer KVA daher keinen Grund, ihre Verbrennungskapazitäten mit Blick auf mögliche Importe auszubauen. Bei Wegfall der ausländischen Abfalllieferungen entstünden kostspielige Überkapazitäten. Abfallimporte seien nur dann in die Kapazitätsplanung einzubeziehen, wenn sie durch Verträge langfristig gesichert sind.