In ihrer Stellungnahme zum „Gesetz zur Neuregelung des Rechts der Erneuerbaren Energien im Strombereich“ macht die DWA deutlich, dass die vorhandenen Potenziale der Energiegewinnung aus Klärgas nicht richtig bewertet werden. Aufgrund der geplanten höheren Vergütung für Energie aus Biogas gegenüber Klärgas bleiben nach ihrer Sicht wesentliche vorhandene Möglichkeiten der Energieerzeugung aus Klärgas ungenutzt. „Mit dem jetzt vorliegenden Entwurf wird die Chance vertan, mittels bereits vorhandener Infrastruktur den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung zu erhöhen“, sagte DWA-Präsident Otto Schaaf. Daher spricht sich die DWA für eine einheitliche Bewertung von Klär- und Biogas aus.
Durch bessere Fördermöglichkeiten der Klärgasverstromung könnten laut DWA zusätzliche Potenziale der Gewinnung hochwertiger Energie erschlossen werden. Von den etwa 10.000 kommunalen Kläranlagen in Deutschland verfügen mehr als 3.000 Anlagen über eine Klärschlammfaulung zur Gewinnung von Klärgas. Wie eine DWA-Erhebung von 2003 zeigte, erfolgt jedoch nur auf etwa 40 Prozent dieser Anlagen eine Verstromung des gewonnen Gases. Auf mehr als 1.500 Kläranlagen unterbleiben die Verstromung und die Einspeisung ins Netz bisher, weil die Wirtschaftlichkeit bei den derzeit geltenden Vergütungssätzen nicht gegeben ist. Um dieses bisher ungenutzte Potenzial zu aktivieren, plädiert die DWA für die Gleichstellung der Förderung von Strom aus Klärgas und Biogas. „Es ist fachlich nicht begründet, dass die Energieerzeugung aus menschlichen Ausscheidungen deutlich schlechter gestellt wird, als die Energieerzeugung aus tierischen Ausscheidungen und Produkten, die in Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung stehen“, erklärte Schaaf.
Im Rahmen des Projekts „Ermittlung der Energiepotenziale der deutschen Wasser- und Abfallwirtschaft“ ermittelt die DWA derzeit systematisch aktuelle Zahlen für die Energiegewinnung aus Klärschlamm. Die Vereinigung sieht hier Potenziale für mehr erneuerbare Energien aus dem Bereich der abwassertechnischen Anlagen, für kleine Kläranlagen von 10.000 bis 100.000 Einwohnerwerten und für die optimale Nutzung bestehender Faulraumkapazitäten durch Co-Vergärung zugeführter Biomasse und Klärschlamm. Durch eine konsequente Nutzung von bereits zur Verfügung stehenden Faulraumkapazitäten durch die Mitbehandlung geeigneter Co-Substrate könne die Gasgewinnung einer Kläranlage um bis zu 50 Prozent gesteigert werden. Um den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen, müssen laut DWA diese noch ungenutzten Leistungen der Klärgasnutzung gleichwertig zu Biogasanlagen berücksichtigt werden.