„Die Entwicklung stimmt uns positiv“, sagte Professor Bruno Braun, Präsident des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und verwies auf den Fachkräftemangel, der mit aktuell 11.600 offenen Stellen insbesondere im Maschinenbau herrscht. Das könnte sich nun bald ändern. Denn insgesamt fingen 38.000 junge Menschen im derzeit laufenden Wintersemester ein Maschinenbaustudium an. In der Bautechnik sind es 9.500.
Auch in den Fächern Informatik und Elektrotechnik beobachtete der VDI eine stark gestiegene Zahl Studienanfänger. In der Informatik begannen 30.300 junge Menschen ein Studium, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von vier Prozent entspricht. Für den Studiengang Elektrotechnik gab es mit 16.600 neuen Studenten ein Plus von drei Prozent. Den Grund für diese positive Entwicklung sieht Braun darin, dass die Bemühungen des VDI Nachwuchs für Technik zu begeistern fruchten. Gleichzeitig warnt er: „Ein Anstieg der Studienanfänger bedeutet nicht automatisch ein Anwachsen der Absolventenzahlen. Das hat uns die Vergangenheit gezeigt.“ Deswegen müsse man den Nachwuchs bereits früh fördern, damit das Interesse und Verständnis für Technik geweckt werden.
Der VDI engagiert sich eigenen Angaben zufolge aktiv für den Nachwuchs. Beispielsweise veranstaltet er bereits seit vier Jahren den bundesweiten Tag der Technik, bei dem vor allem Schülerinnen und Schüler Technik anfassen und ausprobieren können. „Doch unser Engagement allein ist nicht genug“, sagte der VDI-Präsident. Es seien auch Unternehmen sowie die Politik gefragt. Der Verband fordert aufgrund des akuten Fachkräftemangels einen Nationalen Technikrat. Dieser soll unter anderem dafür sorgen, dass Technikunterricht endlich flächendeckend in die Lehrpläne eingebunden wird. Als positives Beispiel nennt der VDI das Land Nordrhein-Westfalen, das 25 Innovationszentren Schule Technik bis 2010 einrichten will. Das Pilotprojekt in Bochum startete Anfang des Jahres.