Während der Landkreis im Auftrag der Chiemgau Recycling das Altpapier ihrer Bürger mit eigenen Fahrzeugen und eigenem Personal sammelt, haben die Stadtwerke in Rosenheim die Firma Kelle damit beauftragt, das Altpapier ihrer Bürger zu sammeln und zu weiteren Verwertung zu transportieren. Wie der Leiter des Umweltamtes in Rosenheim, Albert Detsch, dem RECYCLING magazin mitteilte, wird Kelle lediglich für den Transport bezahlt, die Erlöse der Altpapierverwertung kommen den Stadtwerken zugute, die damit ihre Kosten ausgleichen, und einen möglichen Überschuss der Stadt überlässt.
Dies könnte sich nun ändern: Laut einem Bericht von „OVBonline“ sei auf der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Rosenheim deutlich geworden, dass die Kommune, in der zur Zeit noch eine CSU-Bürgermeisterin das Sagen hat, auf ein eigenes Gegenangebot verzichten will — entgegen einem Antrag der SPD-Fraktion, die die Entsorgungsangebote der beiden Privatfirmen als „Rosinenpickerei“ bezeichnet, weil es angesichts der hohen Altpapierpreise derzeit für Privatfirmen lukrativ sei, den Bürgern kostenlos eine blaue Tonne zur Altpapierentsorgung zur Verfügung zu stellen und diese regelmäßig zu leeren.
Mit der Vergabe der Altpapierentsorgung an ein privates Unternehmen will die Stadt Rosenheim hohe Abfuhrkosten verhindern, die besonders zu Buche schlagen, falls die Altpapierpreise mal wieder zurückgehen.
Nach Einschätzung Detschs, dürften die Müllgebühren wegen der privaten Altpapiersammlung nicht steigen, denn die potentiellen Altpapiererlöse der Stadt Rosenheim seien mit schätzungsweise 37.500 Euro pro Jahr angesichts eines Gesamtaufwandes der städtischen Abfallwirtschaft von 5,5 Millionen Euro im Jahr Peanuts. In der Stadt Rosenheim werden im Jahr rund 5.000 Tonnen Altpapier gesammelt. Davon landet höchstens die Hälfte in den blauen Tonnen.
Wie sich hingegen der Landreis Rosenheim bei der künftigen Vergabe der Altpapierentsorgung ihrer Bürger entscheiden wird, ist noch offen.