Die von der Verkehrsministerkonferenz einberufene Bund-Länder-Arbeitsgruppe sei in ihrem Abschlussbericht zu dem Ergebnis, dass es keine guten Gründe für die Zulassung der großen Lkw gebe. Ihre außerordentliche Länge führe zu erhöhten Gefahren beim Einfahren in enge Autobahnbaustellen und bedeute höhere Risiken durch deutlich verlängerte Überholvorgänge und verlängerte Räumzeiten bei Knotenpunkten ohne Signalanlagen. Ferner sei beim Abbiegen das Überschreiten der eigenen Spur unvermeidbar. Durch den vergrößerten toten Winkel würden andere Verkehrsteilnehmer schnell übersehen und kleinere Kreisverkehre und enge Einmündungen beschädigt.
Darüber hinaus weist die Bund-Länder-Arbeitsgruppe darauf hin, dass die Pilotversuche mit wenigen Fahrzeugen unter idealen Rahmenbedingungen ohne Konkurrenzdruck auf wenigen ausgesuchten Strecken statt fanden. Somit hätten keine Probleme auftreten können, die sich womöglich beim unkontrollierten Masseneinsatz etwa in Hinblick auf den Verkehrsfluss auf Autobahnen und auf fehlenden Parkraum ergeben hätten.
Trotz dieser Einwände wollen einige Bundesländer nicht von den unsinnigen Pilotversuchen ablassen und suchen den Weg durch die Hintertür, warnte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. Da eine generelle Zulassung mit dem EU-Recht nicht vereinbar sei, werde von einigen Ländern versucht, einen bundesweiten Feldversuch durchsetzen.
Die Befürworter der Riesen-Lkw hätten inzwischen eingesehen, dass die schwergewichtigen 60-Tonner politisch nicht mehrheitsfähig seien. Deshalb richten sie ihr Augenmerk laut Flege auf die leichte Variante, die 25,25 Meter lang und 40 Tonnen schwer ist. „Wenn sich die Verkehrsministerkonferenz darauf einlässt, wird der Schneeballeffekt bald eintreten“, prophezeite der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer. Hersteller und Spediteure würden ermutigt, in diese Fahrzeuge zu investieren. Sie würden eine Erwartungshaltung aufbauen, die sich kaum zurückdrehen lasse. Die spätere Anhebung des Gewichtes sei dann nur noch eine Frage der Zeit.