Vor dem Kölner Landgericht wurde vor kurzem der Prozess gegen den Vorsitzenden der SPD-Kreistagsfraktion Hardy Fuß fortgesetzt. Als Zeuge wurde dabei auch ein ehemaliger Geschäftsführer der Trienekens-Tochter UTG gehört, der bis Ende März diesen Jahres vier Monate lang gemeinsam mit Fuß und einem dritten Geschäftsführer auf der Anklagebank gesessen hatte.
Wie die „Kölnische Rundschau“ dazu berichtete, war auch der Geschäftsführer wie Fuß wegen des Vorwurfs der Beihilfe zur Untreue angeklagt worden. Das Verfahren gegen ihn war jedoch laut dem Zeitungsbericht kurz vor der Osterpause gegen Zahlung einer Geldbuße von 45.000 Euro eingestellt worden.
Der Mann hatte damals das Schweigen der Angeklagten gebrochen. Gegenüber dem Gericht hatte er eingeräumt, ihm sei ab dem Sommer 1998 langsam klar geworden, dass die Rechnungen aus der Schweiz nicht nur überhöht gewesen sind.
„Als im November 1998 auf einmal vier Rechnungen an einem Tag kamen, wurde mir klar, dass die Rechnungen keinen Leistungshintergrund haben können“, erinnerte er sich gestern. Wie die Zeitung dazu schreibt, habe er zunächst sogar noch Nachfragen gestellt. „Das will der Alte so, dann machen wir das auch“, habe man ihm aber gesagt.
Sein Mitgeschäftsführer Fuß erklärte ihm zudem, dass die Rechnungen bei UTG nur durchgeleitet würden. Deshalb brauche das die UTG nicht weiter zu interessieren.
„Da habe ich nicht weiter gefragt. Das war ja auch nicht mein Geschäftsbereich“, erzählte der Zeuge laut der Kölnischen Rundschau der Kammer.
Am Vormittag war mit Michael Mevissen ein weiterer ehemaliger Trienekens-Vorstand als Zeuge vernommen worden. Wie sein Kollege Wilhelm Terhorst erklärte auch er, Hellmut Trienekens habe immer gesagt, dass RWE von den Zahlungen in die Schweiz Bescheid gewusst habe. Namentlich erinnerte sich auch Mevissen laut dem Zeitungsbericht an die ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der RWE-Entsorgungssparte Herbert Krämer und Richard Klein. Laut Aussage von Mevissen sei dies auch schon vor seinem Eintritt bei Trienekens im Jahre 1996 der Fall gewesen.
In Frage gestellt habe er diese Aussage des Unternehmenschefs laut der Kölnischen Rundschau nie. Wie Terhorst soll sich auch Mevissen an die erste Aufsichtsratssitzung nach dem Skandal im März 2002 erinnern. Dabei sei die Schweizer Firma Stenna, um die es in diesem Verfahren geht, erstmals offiziell zur Sprache gekommen. Die RWE-Vertreter seien kaum überrascht gewesen und hätten auch keine Nachfragen gestellt.