„Analysten gehen in Schätzungen von einer Verdopplung unserer Umsätze bis 2009 aus – damit halte ich uns aus heutiger Sicht für unterbewertet“, sagte Envio-Vorstand Dirk Neupert vor kurzem im Gespräch mit der Finanznachrichten-Agentur dpa-AFX. Der Börsengang des Dortmunder Unternehmens sei für den 24. September im Freiverkehrssegment Entry Standard geplant. Es sollen bis zu 5,39 Millionen Euro eingesammelt werden.
Weltmarktführerschaft im Blick
Mit dem Erlös aus dem Börsengang will Envio zum Weltmarktführer aufsteigen, schreibt die SZ. „Das werden wir auch schaffen, immerhin plant keiner wie wir die internationale Expansion“, wird Neupert in dem Bericht wiedergegeben. Bisher soll Envio mit einem französischen und einem belgischen Wettbewerber unter den ersten drei der Branche avancieren. Sie sollen PCB (polychlorierte Biphenyle)-haltige Transformatoren entsorgen, die seit 1985 verboten sind. Zudem verdiene Envio mit dem Verkauf der recycelten Rohstoffe. „Das kann keiner so gut wie wir. Wir gewinnen die Rohstoffe in der höchstmöglichen Qualität zurück“, heißt es in dem Bericht.
Laut Neupert soll es anfangs zehn Millionen Tonnen Geräte gegeben haben, nach Schätzungen der UN sollen davon nun ein Drittel entsorgt sein, vor allem in Westeuropa und Nordamerika – die Entsorgung der anderen soll jetzt erst anfangen. Während in Deutschland mittlerweile alles entsorgt sei, hätten andere Länder noch Zeit, ihre Bestände abzutragen. Die letzten sollen laut der Stockholmer Konvention bis 2025 fertig sein. „Es wird aber schon allein wegen der begrenzten Entsorgungskapazitäten einen Überlauf geben“, sagt der Envio-Vorstand gegenüber der Nachrichtenagentur. „30 Jahre werden wir mit dem Thema noch gut zutun haben.“
Anlage in Südkorea geplant
In der Anlage in Dortmund soll Envio bereits Transformatoren aus dem Ausland entsorgen. Die Kapazitäten sollen von 6.000 auf 10.000 Tonnen jährlich ausgebaut werden. Zudem will das Unternehmen Anfang 2008 laut SZ eine 10.000-Tonnen-Anlage in Südkorea in Betrieb nehmen. Der nationale Energieversorger werde dort die Vergabe ausschreiben, bei der Vorprüfung der Verfahren sei Envio auf Platz eins gelandet. „Wir haben schon das Grundstück und die Schlüsselkomponenten für die Anlage, und die haben schon Fußballfelder voll Transformatoren gesammelt – da müsste schon was passieren, dass wir den Auftrag nicht bekommen“, sagt er gegenüber der Nachrichtenagentur.
Mit dem Schritt ins Ausland sei Envio seinen Wettbewerbern einen Schritt voraus, denn diese sollen noch Transformatoren aus der Heimat abbauen. Die Dortmunder dagegen sehen auch in der Türkei und in Rumänien die Möglichkeit, bei der Entsorgung vor Ort einzusteigen.
An die Zukunft, wenn alle PCB-haltigen Transformatoren entsorgt sind, denkt der Firmengründer laut dem SZ-Bericht noch nicht. „Im Moment boomt unser Geschäft so, dass wir noch nicht den Druck haben, uns einen neuen Geschäftsbereich zu suchen. Aber wenn wir einmal international unsere Fähnchen gesteckt haben, dann können wir uns vielleicht auch der Entsorgung anderer Schadstoffe widmen.“