Die Voestalpine teilte nicht mit, wie viele Aktien sie parallel über die Börse und wie viele sie aufgrund des Übernahmeangebotes erworben hat. Analysten gehen davon aus, dass der Löwenanteil des Zukaufs ein Erfolg des letzteren gewesen ist.
„Mit diesem Ergebnis unseres Übernahmeangebots sind wir sehr zufrieden“, sagte Gerhard Kürner, Unternehmenssprecher der Voestalpine. „Ende August hatten wir lediglich 64,4 Prozent der BUAG-Aktien besessen. Mit den knapp 80 Prozent derzeit ist jene Grenze markant überschritten, bei welcher noch eine Sperrminorität und damit die Blockade wichtiger Entscheidungen durch Minderheitsaktionäre möglich gewesen wäre. Unser Ziel, 100 Prozent der BUAG-Aktien zu erwerben, ist trotzdem unverändert aufrecht.
Die Entscheidung, auf welchem Weg wir dieses Ziel erreichen, das heißt die ausstehenden 20,8 Prozent der BUAG-Aktien erwerben, soll vom Voestalpine-Vorstand bis zur außerordentlichen Hauptversammlung der BUAG am 20. September fallen.“
Zum Erreichen der angepeilten 100- Prozent-Übernahme der BUAG durch Voestalpine stehen zwei Wege offen. Der eine ist der Zukauf von BUAG-Aktien über die Börse. Der zweite Weg ist der eines späteren Zukaufs von BUAG-Aktien durch Warten auf einen Kursverfall in den kommenden Monaten. Beide Wege scheinen vorerst jedoch nicht gangbar.
Sollte es der Voestalpine gelingen, den gewünschten BUAG-Anteil von 100 Prozent zu erreichen, müsste sie dafür rund 800 Millionen Euro ausgeben.
Der Prozess der Integration beider Stahlkonzerne hat schon begonnen. Durch Eingliederung der BUAG als fünfte Division der Voestalpine soll der Weiterverarbeitungsanteil des Gesamtunternehmens von 50 auf 53 Prozent gesteigert und die Führungsposition innerhalb der internationalen Stahlbranche ausgebaut werden. Im Vordergrund steht die Hebung jener mindestens 65 Millionen Euro jährlicher Synergien, die im Frühjahr 2007 den Ausschlag für die Zusammenführung der beiden Unternehmen gegeben haben. Das betrifft die Bereiche Logistik, Overheadkosten, Marketing und Verkauf sowie die Bündelung von Forschung, Entwicklung und Prozess-Know-how beider Unternehmen. Der Aufsichtsrat der BUAG soll um ein Drittel verkleinert werden. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Claus Raidl soll als Vorstand der künftigen Edelstahldivision der Voestalpine fungieren.