„Hier wird auf Kosten der Bürger gespart.“ WAZ-Leser Heike Hotho mag nicht verstehen, warum sie mit jedem Einkauf die Entsorgung von Verpackungsmüll zwar mitbezahlt, die Gelben Tonnen aber dennoch bis an die Straße schleppen muss.
Auf den Kundendienst habe bei der Auftragsvergabe mal wieder niemand geachtet. Dies war eine oft zu hörende Klage bei der Lesersprechstunde im Lokalteil Castrop-Rauxel der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ).
Anlass der Klage: Alle zwei Wochen müssen die Mieter die Gelbe Tonne aus einer Betonbox drei bis vier Meter an den Fahrbahnrand wuchten. „Sonst wird sie nicht geleert. Dabei müsste dieser Service in den Gebühren für das Duale System (DSD), die jeder Verbraucher zahlt, enthalten sein“, schreibt die WAZ.
„Die privaten Entsorger stehen unter einem enormen Kostendruck“, sagt Michael Werner, Chef des Stadtbetriebs EUV gegenüber der Zeitung. „Als wir noch den Auftrag hatten, konnten wir großzügig sein und haben etliche Tonnen und Container kostenlos an den Straßenrand geschleppt. Eine Firma wie Remondis, die seit Jahresbeginn für den Gelben Müll in Castrop-Rauxel zuständig ist, kann sich das nicht erlauben.“
Wer den „Vollservice“ will, muss laut EUV blechen. Für 77,60 Euro pro Jahr und Tonne (inklusive Mehrwertsteuer) legen die Remondis-Müllwerker alle 14 Tage selbst Hand an, um den Behälter zum Fahrzeug zu bringen. Bei einem Container werden jährlich 261,80 Euro fällig, so die WAZ.
Nicht nur der Zusatzkosten wegen sehnen manche Castrop-Rauxeler laut dem Zeitungsbericht wieder die Entsorgung des Gelben Mülls durch den EUV herbei. Viele Bürger würden deshalb bei den Stadtbetrieben anrufen und dort ihre Wut über ungeleerte Tonnen ablassen. Mehr als die Beschwerden zu sammeln und weiterzureichen, bleibt dem Stadtbetrieb aber nicht: Der Auftrag ist bis 2009 an Remondis vergeben.