Von „Dow Jones Newswires“ befragte Bankvolkswirte hatten einen Produktionsanstieg von 0,9 Prozent erwartet. Die überdurchschnittliche Zahl an Ferientagen habe bewirkt, dass der Produktionsanstieg im Juli nicht höher ausgefallen sei, erklärte das BMWi.
Auf Jahressicht lag die Produktion im Juli um 8,0 Prozent höher, arbeitstäglich bereinigt belief sich das Plus gegenüber dem Vorjahresmonat auf 4,6 Prozent. Im Juni war die Produktion nach BMWi-Angaben um 0,2 Prozent zurückgegangen. Vorläufig war ein Rückgang von 0,4 Prozent ausgewiesen worden.
Nach BMWi-Einschätzung bleibt die Aufwärtstendenz im Produzierenden Gewerbe damit bestehen. Hierzu trage insbesondere die Industrieproduktion weiter maßgeblich bei, die vor allem konjunkturell bedeutsam sei. „Angesichts der in der Tendenz lebhaften Bestelltätigkeit in der Industrie bleiben die Aussichten für eine dynamische Entwicklung der Industrieproduktion gut”, so das Bundeswirtschaftsministerium. Bankvolkswirte schlossen sich dieser Einschätzung an.
„Trotz des schwachen zweiten Monatsergebnisses in Folge bleibt die deutsche Industrie immer noch im Aufwärtstrend”, sagte Postbank-Ökonom Heinrich Bayer. Er verwies darauf, dass die deutsche Industrie im bisherigen Jahresverlauf zwar merklich an Wachstumsdynamik eingebüßt hat, was aber angesichts der hohen Kapazitätsauslastung nicht überraschend gewesen sei.
Sandra Petcov von Lehman Brothers betonte, angesichts der immer noch sehr vollen Auftragsbücher sollte sich die Produktionsdynamik bald wieder beschleunigen. Dies sollte ihrer Einschätzung nach dazu beitragen, dass das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal auf 0,7 Prozent (im Quartalsvergleich) von 0,3 Prozentim zweiten Quartal zulegen wird. Andere Ökonomen sagten ebenfalls, dass sich das gesamtwirtschaftliche Wachstum wieder beschleunigen dürfte und auf wenigstens 0,5 Prozent kommen sollte.
Nach weitere Angaben des Ministeriums nahm die Erzeugung in der Industrie im Vergleich zum Vormonat nur noch um 0,2 Prozent zu. Die Produktion im Bauhauptgewerbe hingegen erhöhte sich um 1,3 Prozent. Im Bereich Energie ging der Ausstoß um 0,3 Prozent zurück. Von den industriellen Hauptgruppen konnten die Hersteller von Investitionsgütern ihre Produktion im Juli im Vergleich zum Vormonat am stärksten um 1,1 Prozent steigern.
Demgegenüber reduzierte sich die Produktion der Konsumgüterproduzenten um 0,8 Prozent und die der Vorleistungsgüterhersteller um 0,2 Prozent. Im Zweimonatsvergleich Juni/Juli gegenüber April/Mai erhöhte sich laut BMWi die Gesamterzeugung im Produzierenden Gewerbe um 0,9 Prozent. Sie „verläuft damit in der Tendenz weiter aufwärts gerichtet”, erklärte das BMWi.
Auch in der Industrie hat sich in dieser Betrachtung der Aufwärtstrend mit einem Produktionsanstieg um 0,7 Prozent fortgesetzt. Der deutsche Außenhandel befindet sich aus Sicht des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) weiter auf festem Wachstumskurs.
„Die Juli-Zahlen des deutschen Außenhandels weisen einen soliden Start in die zweite Jahreshälfte aus”, erklärte Anton F. Börner am Freitag in Berlin. Ein Anstieg der Ausfuhren im Juli 2007 um 11,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zeuge von einem Wachstum, das im positiven Jahrestrend liege, sagte Börner. Als verlässliches Fundament für das Wachstum habe sich vor allem der Handel mit den EU-Ländern erwiesen, sagte der BGA-Präsident.