Zur Begründung habe Wawrzik angeführt, dass die Stromproduktion des Werkes fossile Energieträger wie Kohle, Öl oder Erdgas ersetze. Der Anteil nachwachsender Rohstoffe im Müll liege bei über 60 Prozent der Gesamtabfallmenge. „Damit sind wir schon beinahe ein Biomassekraftwerk“, sagte Wawrzik.
Laut „Echo online“ stimmte Alfred Jakoubek, Landrat des Kreises Darmstadt-Dieburg und Vorsitzender des Zweckverbandes Abfallverwertung Südhessen (ZAS), dem HSE-Vorstand zu. Das Kraftwerk leiste einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz. Jede verbrannte Tonne Abfall vermeide die Emission von rund 200 Kilogramm des Treibhausgases Kohlendioxid. Zu Hilfe sei dem Kraftwerk vor allem das Ablagerungsverbot für Siedlungsabfälle gekommen. Damit habe die Ära der Mülldeponien ein Ende gefunden. Seitdem gehen Zeitungsangaben zufolge die Müllmengen aus Südhessen auf die Reise nach Darmstadt, so dass die Auslastung des Müllheizkraftwerkes von sechzig auf nun konstant hundert Prozent stieg. „Die drei Öfen laufen im Dauerbetrieb“, sagte Jakoubek. Eine 24-Stunden-Daueraufzeichnung aller Emissionen sorge für Sicherheit und dokumentiere, dass manche Grenzwerte im Kraftwerk um fast die Hälfe des erlaubten Wertes unterschritten würden.
Sozialdezernent Jochen Partsch habe auf dem HSE-Forum vor allem den Mittelweg bei der Müllentsorgung betont, den das Kraftwerkskonzept darstelle. Mitte der Achtziger habe es den großen Streit der Lösungsmodelle gegeben. Dem großen Müllproblem in Deutschland sollte entweder mit Wertstoffhöfen und umfassender Wiederverwertung oder mit flächendeckender Müllverbrennung begegnet werden. „Nun sind wir in etwa in der Mitte gelandet“, sagte Partsch. Gleichzeitig habe der Grünen-Politiker aber auch auf die eigentlich primären Ziele, Energieeinsparung und Müllvermeidung, verwiesen.
Obwohl das Darmstädter Müllheizkraftwerk gut laufe, werde sich eventuell bis Ende 2008 einiges im Umfeld des Müllheizkraftwerkes verbessern. Anwohner und Nachbarn, die sich über Verrottungsdüfte und versperrte Fahrspuren durch Liefer-LKW-Schlangen vor dem Kraftwerk beschweren, würden dann entlastet. Geplant sei, die zurzeit als Parkplatz für Schenck-Mitarbeiter genutzte Fläche neben dem Kraftwerk zu einer Park- und Anlieferungsfläche für die Mülltransporter aus dem Umland zu machen. Das Gelände befinde sich bereits im Eigentum der HSE. Nun müssten Entschlüsse des ZAS und danach die Stadt mit ihrem Genehmigungsverfahren die Umsetzung des Planes in die Wege leiten. Dezernent Partsch sagte dazu: „Dieser Plan ist ganz im Sinne der Stadt.“