Die Idee für die innerfranzösische Fusion stamme von Ex-Premierminister Dominique de Villepin, mit der er einen Übernahmeversuch der italienischen Enel für Suez abwehren wollte. Gerechtfertigt wurde dieser nationale Chauvinismus Zeitungsangaben zufolge mit der Sicherung der Energieversorgung und der Stabilität der Tarife für die Verbraucher. Von Beginn an sei es der französische Staat gewesen, der die beiden Unternehmen verkuppeln wollte. Daher erkläre sich, dass Staatschef Nicolas Sarkozy nun in diesem langen Poker um die Konzentration im Energiesektor das letzte Wort hatte. Noch am Wochenende habe er mit dem Suez-Vorsitzenden Gérard Mestrallet über die Bedingungen der Fusion verhandelt.
Hinsichtlich des Unternehmenswerts (rund 87 Milliarden Euro) wäre der neue Energiegigant nach der russischen Gazprom und Electricité de France (EdF) der weltweit drittgrößte Energiekonzern. Allerdings werde Suez seine Umweltsparte auslagern, damit eine Fusion unter zwei gleichstarken Partnern möglich sei. Ohne die Umweltsparte werde der 160.000-Mitarbeiter-Konzern auf den vierten Rang hinter die deutsche E.On zurückfallen.
Premierminister François Fillon unterstrich, dass der französische Staat bei GdF-Suez als wichtigster Aktionär mit 35 Prozent eine Sperrminorität besitzen werde. Die Stabilität der ausgelagerten Umweltsparte soll ein Aktionärspakt mit anderen Teilhabern sorgen. Damit bleibe das Segment Wasserversorgung und Entsorgung auch weiterhin im Einflussbereich von Mestrallet, was dieser zur Bedingung für eine Fusion mit GdF gemacht hatte.
Seit Beginn des seit 18 Monaten andauernden Seilziehens um die innerfranzösische Fusion sei der Wert von Suez an der Börse stark gestiegen. Für den Staat kam es laut „Presse“ nicht in Frage, die Übernahme mit Steuergeldern zu bezahlen. Die vorgesehene Auslagerung sei daher ein akzeptabler Kompromiss für beide Seiten.