Plastikmüll im Meer: neue Technologie steht bereit

Das globale Plastikproblem wird immer drängender. Laut einer neuen Studie lagern inzwischen Millionen Tonnen auf den Meeresböden, weit mehr, als bisher angenommen wurde.
Foto: H. Hach; pixabay.com

Diese Woche trifft sich der UN-Verhandlungsausschuss zu einer vierten Sitzung, um verbindliche Regeln für die Vermeidung von Plastikverschmutzung festzulegen. „Die Lage ist besorgniserregend, gleichzeitig sind Lösungen bekannt und verfügbar“, sagt Nanda Bergstein, Geschäftsführerin bei Camm Solutions. „Unsere Technologie zeigt, dass umweltschädliches Plastik ersetzt werden kann – nachhaltig, skalierbar und in industriellem Maßstab.“

Plastik hat viele Vorteile: Es ist beliebig formbar, stabil und haltbar – und genau das ist das Problem. Denn einmal in der Welt, bleibt es dort ewig, verschmutzt ganze Landstriche oder gelangt ins Meer. Dort schwimmt es an der Oberfläche oder sinkt hinab. Mittlerweile befinden sich auf dem Grund der Ozeane zwischen drei und elf Millionen Tonnen Plastikmüll, schätzt eine neue Studie der australischen Wissenschaftsbehörde Csiro und der kanadischen University of Toronto.

Laut der Studie könnte die Plastikverschmutzung auf dem Meeresboden bis zu 100-mal größer sein als die Menge Plastik an der Meeresoberfläche. 46 Prozent des Plastikmaterials schwimme oberhalb von 200 Metern Wassertiefe, so die Wissenschaftler, der Rest liege bis zu 11.000 Meter unter dem Meeresspiegel.

Laut den Forschenden wird sich der Kunststoffverbrauch bis zum Jahr 2040 voraussichtlich verdoppeln. „Es führt daher kein Weg daran vorbei, Alternativen zu Plastik voranzutreiben“, sagt Bergstein. Eine dieser Alternativen, die den ökologischen und ökonomischen Praxistest bereits bestanden hat, ist CAMM. Das Material kann aus erneuerbaren Materialien wie Bioabfall hergestellt werden, ist wasserlöslich, biologisch abbau- und kompostierbar und ermöglicht einen umweltschonenden Recyclingprozess, ohne schädliche Rückstände wie Mikroplastik, Toxine oder ewige Chemikalien zu hinterlassen. „Wenn das CAMM-Material aufgrund eines gestörten Kreislaufs in die Umwelt gelangt, baut es sich schnell biologisch ab, auch in mariner Umgebung. Es bleiben keine Rückstände“, so Bergstein.

Gleichzeitig ist CAMM langlebig, robust und kann genau wie Plastik für die Verpackung von Lebensmitteln und Non-Food-Gütern genutzt werden. Aufgrund seiner vielseitigen Eigenschaften und der verschiedenen End-of-Life-Szenarien kann CAMM herkömmliche Kunststoffe und Verbundwerkstoffe in großem Maßstab in den verschiedensten Branchen und Anwendungen ersetzen. „Wenn es um Umweltschutz und Plastikvermeidung geht, stehen neue Technologien bereit“, erklärt Bergstein im Vorfeld der vierten Sitzung des UN-Verhandlungsausschusses zur Ausarbeitung eines internationalen, rechtsverbindlichen Instruments zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung. Die Verhandlungen finden vom 23. bis zum 29. April in Ottawa statt.

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