Wie der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) heute berichtet, ging der Schrottverbrauch in Deutschland im vergangenen Jahr auf 20,7 Millionen Tonnen zurück. Hauptursache war die gesunkene Rohstahlproduktion. Sie ging in 2008 im Vergleich zu 2007 um 5,6 Prozent auf 45,8 Mio. Tonnen zurück. Den Schrottzukauf vom Handel reduzierten die Stahlwerke um fast 6 Prozent und kauften mit 16,3 Mio. Tonnen rund 1 Million Tonnen weniger als 2007. Nach Schätzungen des Bundesverbandes der Deutschen Gießerei-Industrie konnte die Produktion im Bereich des Eisen-, Stahl- und Tempergusses im Vergleich zu 2007 laut bvse noch einmal leicht zulegen. Der Schrottverbrauch der Gießereien in Höhe von geschätzten 4 Millionen Tonnen verzeichnete ebenfalls ein leichtes Plus gegenüber 2007.
Nach den Worten von Ullrich Didszun, bvse-Vizepräsident und Vorsitzender des bvse-Fachverbandes Schrott, E-Schrott und Kfz-Recycling, konnte der Schrottanteil an der deutschen Rohstahlerzeugung in 2008 dennoch um 0,4 Prozent auf 45,2 Prozent gesteigert werden. Für die europäischen Stahlwerke ist Schrott laut dem bvse mit einem Anteil von rund 55 Prozent mittlerweile der wichtigste Rohstoff.
Didszun schätzt, dass im vergangenen Jahr rund 488 Mio. Tonnen Schrott weltweit verbraucht wurden. Die weltgrößten Schrottexporteure sind laut bvse die USA mit rund 18,8 Mio. Tonnen, gefolgt von Europa mit 12,8 Mio. Tonnen. Importweltmeister war wie schon im Vorjahr die Türkei mit 17,5 Mio. Tonnen Schrottzukauf aus Drittländern (17,2 Mio. Tonnen 2007). Deren größte Lieferanten waren Europa mit 6,9 Mio. Tonnen (5,9 Mio. Tonnen 2007), dicht gefolgt von den USA, von wo aus über 5 Mio. Tonnen Schrott (4,0 Mio. Tonnen 2007) in die Türkei verkauft wurden.
Wann die Stahlkonjunktur anzieht, beurteilen Analysten nach Beobachtung des bvse sehr unterschiedlich. Alle ihre Prognosen seien vage und kaum belastbar, da kein statistisches Modell die Erwartungen der Menschen und damit deren Vertrauen in die Wirtschaft erfassen könne. Didszun: „Zwar gibt es erfreuliche Lichtblicke, aber belastbare Anzeichen einer Trendwende sind noch nicht in Sicht.“