Der in den vergangenen Jahren zu verzeichnende Boom auf den Kunststoff-Recyclingmärkten ist zum Erliegen gekommen, meldete der Verband auf seiner Homepage. Zwar konnte das Wirtschaftsjahr 2008, trotz des Einbruchs im letzten Quartal, meist noch positiv abgeschlossen werden, doch die Erlöse waren bezogen auf das gesamte Jahr 2008 um 2,5 Prozent rückläufig. Dies sei vor allem den deutlich gestiegenen Kosten für Energie und Löhne zuzurechnen, schreibt der bvse.
Das Erfassen und Sortieren von Kunststoffen aus Verpackungen sei wegen der umfassend und vertikal aufgestellten Dualen Systeme für den Mittelstand wenig attraktiv. Der nachgeschalteten Kunststoffaufbereitung und der Kunststoffverarbeitung wurden durch die dualen Systeme enge Grenzen gesetzt, heißt es beim bvse. Und der Export von Altkunststoffen und ihre Verbrennung erhielten in zu vielen Fällen den Vorzug vor einer ökologisch sinnvolleren stofflichen Verwertung.
Gegenwärtig würden auch die Kunststoffverwerter durch die Finanz- und Wirtschaftskrise massiv unter Druck stehen, attestiert der Verband. Erste Insolvenzen wurden bereits angemeldet. Selbst gesunden Unternehmen würden die Liquiditätsprobleme zu schaffen machen, weil die Banken die erforderliche Unterstützung verweigern.
Im November kam das Marktgeschehen sogar weitgehend zum Erliegen, der Preisspiegel für Altkunststoffe wurde ausgesetzt. Kunststoffaufbereiter und Kunststoffverarbeiter begegneten der Situation durch verlängerte Betriebsferien. Revisionen und Wartungen wurden vorgezogen. Im Markt waren neben den deutlichen Preisrückgängen auch Auftragsstornierungen festzustellen. Der Preisverfall betrifft sowohl die Altkunststoffe als auch die Rezyklate. Die geringe Nachfrage und die verfallenden Neuwarepreise bringen die bestehenden Sekundärmärkte durcheinander. Eine Zwischenstabilisierung und leichte Erholung des Kunststoffmarkts wird frühestens im Februar/März erwartet.
Auch der Fernostexport war ab November 2008 mit wenigen Ausnahmen zum Erliegen gekommen. Ware, die bereits verschifft war, wurde unterwegs oder noch nach Ankunft neu verhandelt von den Kunden nicht mehr abgenommen. Die Abnehmerseite konnte dann die Preise fast willkürlich bestimmen.
Wie es in dem bvse-Bericht weiter heißt, zeigten andere Fernostmärkte als diejenigen Chinas ebenfalls kaum noch Interesse an Altkunststoffimporten. Dennoch soll das Exportgeschäft ab Anfang Februar eine leichte Belebung verzeichnen, in der Hoffnung auf ein Anspringen des Marktes nach dem chinesischen Neujahrsfest.
Die Margen im Handel und Makeln sind inzwischen sehr eng, schreibt der Verband, wodurch allerdings der internationale Warenaustausch leidet. Für das Wirtschaftjahr 2009 wird eine um fünf Prozent abnehmende Kunststofferfassung erwartet.
Mit weiter deutlichen Preisnachlässen ist zu rechnen. Teilweise haben sich die Preise mehr als halbiert. Marktbereinigungen werden durch Unternehmensaufkäufe und Insolvenzen vorgenommen.
Die Überkapazitäten bei der PET-Verwertung seien durch Anlagenstilllegungen noch weiter abgebaut worden, heißt es in dem Bericht. Hochwertige Rezyklate lassen sich aber weiterhin gut am Markt absetzen. Der Warenwert der Rezyklate wird auch durch deren Verhältnis zu den Primärmaterialien bestimmt. Bestimmend für den Absatz sei der Preisunterschied zur Neuware. Verwerter hätten gute Marktchancen, wenn sie gleich bleibende hohe Qualitäten liefern.
Die Aufbereitung von Kunststoffabfällen zu Ersatz- Sekundärbrennstoffen wird, als Alternative für die monopolisierten Energieträger Gas und Erdöl, weiter an Bedeutung gewinnen. Der verbrauchernahe Konsum (Lebensmittel, Möbel, Elektronikgeräte) zeigt bisher kaum Rückgänge, wodurch der anteilige Kunststoffverbrauch für Verpackungen und in den Produkten weiterhin nachgefragt wird. Dies soll sich laut bvse stabilisierend auf die Nachfrage nach Rezyklaten auswirken.