Eine zentrale Forderung, die der Wissenschaftliche Beirat erhebt, ist die Einführung eines Preiskorridors für die Preise von CO2-Emissionen anstelle einer strikten Mengenbegrenzung von CO2-Emissionen. Die Durchsetzung eines solchen CO2-Preiskorridors könne durch die flexible Ausgabe von Emissionszertifikaten gewährleistet werden.
Zu dieser Forderung kommt der Beirat aufgrund seiner Analyseergebnisse. Er weist zum einen nach, dass ein so striktes Mengenziel, wie es die Europäische Emissionshandelrichtlinie vorsieht, je nach konjunktureller Entwicklung zu starken Preisschwankungen führen kann. Unternehmen sähen sich dadurch einem entsprechenden Marktrisiko gegenüber, das ihre Investitionsneigung erheblich beeinträchtigen könnte. Zum anderen könne die Gefahr bestehen, dass der Preis für ein Emissionszertifikat dauerhaft stark über das heutige Niveau hinausgehen könnte. Das könne dazu führen, dass ganze Industriezweige ihren Standort in Länder verlagern, die nicht am Emissionshandel teilnehmen.
Wirtschaftsminister Michael Glos sieht die Einschätzungen des Wissenschaftlichen Beirats zu den möglichen Entwicklungen der Preise von CO2-Emissionen mit großer Sorge. Den Vorschlag, die Preise für die Handelsperiode ab 2013 durch die flexible Ausgabe von Zertifikaten in einem Preiskorridor zu halten, begrüßt er daher ausdrücklich.
„Gerade in den gegenwärtig schwierigen Zeiten muss man dem Umstand vorbeugen, dass Unternehmen aufgrund von Preisunsicherheiten noch stärker unter Druck geraten und möglicherweise vor Investitionen zurückschrecken. Auch würde es uns wertvolle Arbeitsplätze kosten, wenn sie deshalb ins Ausland abwanderten. Dem Klimaschutz wäre damit auch nicht geholfen“, sagte Glos und bedauert, dass die Überlegungen des Wissenschaftlichen Beirats bei der Einigung zur Emissionshandelsrichtlinie zwischen dem Europäischen Parlament und dem Europäischen Rat vor Weihnachten nicht aufgegriffen wurden.