Die Minenerweiterungen der letzten Jahre hätten eigentlich dazu führen sollten, dass das Angebot gegenüber der Nachfrage aufholt. Offenbar ist das allerdings nicht der Fall. Die Stahlproduktion in China setzt ihren Boom fort und dürfte in diesem und im nächsten Jahr nach Einschätzung der Citigroup um 18 bis 19 Prozent wachsen.
Auf der anderen Seite können die Bergbaubetriebe nach wie vor nicht genügend liefern. Zwar haben Rio Tinto, BHP Billiton und andere ihre Eisenerzminen in Australien und anderswo während der vergangenen Jahre erweitert. Die Kapazität stößt jedoch an Grenzen, bedingt durch Engpässe bei den Häfen und andere Infrastrukturbeschränkungen. Im Ergebnis dürfte die Verknappung gravierender als erwartet ausfallen.
In diesem Jahr dürfte Chinas Bedarf an Erzimporten um etwa 61 Millionen Tonnen wachsen, wie es in einem Bericht von UBS heißt. In der Volksrepublik werde zwar die eigene Eisenerzförderung ausgebaut, um weniger auf Einfuhren angewiesen zu sein. Ein Teil der Erze ist allerdings nach internationalen Standards teuer, und einige Analysten sehen das Land beim Ausbau der inländischen Produktion schon bald an der Grenze angelangt.
Indien, ein weiterer Eisenerz- und Stahlproduzent, hat in diesem Jahr laut dem Nachrichtendienst „Dow Jones“ eine Steuer auf Erzexporte eingeführt, um die Versorgung der eigenen Stahlwerke zu verbessern. Dies könnte sich weltweit auf die Verfügbarkeit von Eisenerz und somit auf den Preis auswirken.