„Insbesondere die konjunkturelle Erholung und die damit verbundene bessere Ertragslage der Unternehmen haben einen großen Anteil am erneut leichteren Kreditzugang für die Unternehmen”, sagte Ingrid Matthäus-Maier, Sprecherin des Vorstandes der KfW Bankengruppe.
Daran dürfte nach ihrer Einschätzung auch die Suprime- Krise nichts ändern. „Wir rechnen als KfW bislang nicht mit einschneidenden Folgen für die Mittelstandsfinanzierung in Deutschland”, sagte Matthäus-Maier.
Die Zusagezahlen der KfW seien „außerordentlich hoch”. Mittelfristig könne es bei den Banken zwar zu einer Neueinschätzung der Risiken mit möglicherweise höheren Risikoprämien und strengeren Kreditstandards kommen.
„Eine allgemeine Kreditklemme erwarten wir allerdings nicht”, sagte Matthäus-Maier. „Wenn entgegen den Erwartungen eine Kreditverknappung für den Mittelstand entstehen sollte, wird die KfW mit Sicherheit angemessen reagieren”, sicherte Matthäus- Maier zu.
Laut der im Frühjahr durchgeführten Unternehmensbefragung lag der Anteil der Firmen, deren Kreditanfrage von einer Bank abgelehnt wurde, bei 15,5 Prozent und damit unter dem Vorjahreswert von 18,5 Prozent. Für 16 Prozent der rund 4.200 befragten Unternehmen haben sich die Finanzierungsbedingungen deutlich verbessert. Das ist der höchste Wert seit der ersten gemeinsamen Studie im Jahr 2001.
Allerdings berichteten immer noch etwa 22 Prozent der Betriebe über eine schlechtere Finanzierungslage, wenngleich das deutlich unter dem Vorjahreswert von 33 Prozent liegt.
Trotz der verbesserten Situation bleibe die Finanzierungslage für kleine und mittlere Unternehmen weiterhin deutlich ungünstiger, sagte Hanns-Eberhard Schleyer, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Fast die Hälfte der mittelständischen Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis 1 Millionen Euro klagten weiterhin über Probleme, überhaupt noch einen Kredit zu bekommen. Anträge auf Investitionskredite würden zu rund 60 Prozent unter Verweis auf fehlende Sicherheiten abgelehnt, zu fast 50 Prozent unter Hinweis auf eine unzureichende Eigenkapitalquote, sagte Schleyer.
Nach wie vor bestünden die größten Probleme bei kleinen Unternehmen, räumte auch Matthäus-Maier ein. Diese kämpften überdurchschnittlich mit verschlechterten Kreditfinanzierungen und hätten häufiger Kreditablehnungen zu beklagen.
Größere Unternehmen erhielten auch bei einer zu einem Kleinunternehmen vergleichbar schlechten Bonität Kredite, wenn auch zu höheren Zinsen. Kreditinstitute konzentrierten sich offenbar eher auf das Geschäft mit größeren Kunden.
„Meines Erachtens ist das nicht optimal, denn ein stärkerer Einbezug der kleinen Unternehmen beinhaltet ja die Chance, neue Kundensegmente zu erschließen”, sagte Matthäus-Maier. Positiv sei, dass 45 Prozent der befragten Unternehmen im vergangenen Jahr ihre Eigenkapitalquote erhöhten. 14 Prozent meldeten eine gesunkene Quote.
Nach wie vor sei der Kredit das entscheidende Finanzierungsinstrument bei der externen Finanzierung. Zwar hätten die Finanzierung über Beteiligungskapital und Mezzanine-Kapital zugenommen, aber „der klassische Kredit dominiert ganz massiv”, sagte Matthäus-Maier.
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos bezeichnete es als erfreulich, dass erstmals auch kleinere Unternehmen an der positiven Entwicklung verbesserter Finanzierungsbedingungen teilhaben.