Im Mittelpunkt der Fachkonferenz unter dem Motto „Kreislauffähigkeit, Sekundärrohstoffeinsatz und die Zukunft des Wertstoffmanagements“ standen unter anderem die Stoßrichtung der spanischen Ratspräsidentschaft, die historische Entwicklung der Verpackungsverordnung und des Verpackungsgesetzes, die Grenzen und Potenziale von Ökobilanzierungen sowie Faktoren für erfolgreiche Erfassung und Sortierung.
Auch in diesem Jahr wurde unter der Moderation von Eric Rehbock (bvse), Dr. Carl Dominik Klepper (AGVU) und Dr. Andreas Bruckschen (BDE) in zahlreichen Beiträgen deutlich, dass nur durch das komplexe Zusammenspiel vielfältiger Faktoren und unter Einbeziehung aller Akteure der Wertschöpfungskette Rohstoffkreisläufe geschlossen und damit der Einsatz von Neumaterialien reduziert werden kann.
Höhepunkt des ersten Teils der Veranstaltung war der Beitrag von Dr.-Ing. Silke Karcher, die seit zwei Monaten die Unterabteilung für Kreislaufwirtschaft (Unterabteilung T II) im BMUV leitet. Sie gab mit einem umfassenden Überblick über die Aktivitäten im Bereich Kreislaufwirtschaft ihren Einstand in die Recycling- und Verpackungsbranche. Dabei betonte sie, wie wichtig der zukünftige Austausch der Politik mit den Verbänden ist, um gemeinsam die Kreislaufwirtschaft voranzubringen.
Aufgrund der Explosion von Energie- und Lohnkosten, Fachkräftemangel und massiven Absatzproblemen im mechanischen Kunststoffrecycling ist die Branche in Bedrängnis. Deshalb forderte bvse-Vizepräsident Herbert Snell eine angemessene CO₂-Bepreisung von Kunststoffneuware als wirksames marktwirtschaftliches Instrument, das ein Level-Playing Field und damit eine faire Wettbewerbssituation schaffen könne.
Die Recyclingbranche zeigt trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen viel Engagement, die Kreislaufwirtschaft voranzubringen, wie Stefan Böhme, Präsident des Verbandes der Bayerischen Entsorgungsunternehmen, in seinem Vortrag „Qualität – Faktoren erfolgreicher Erfassung und Sortierung“ bewies. Um hochwertiges mechanisches Recycling betreiben zu können, bedarf es einer qualitativ hochwertigen Erfassung, zu der auch die Vermeidung von Fehlbefüllungen gehört. Dies gelingt nur in einer engen Zusammenarbeit zwischen Entsorgern, Kommunen und dualen Systemen, aber auch Hausverwaltungen. Böhme forderte deshalb die Priorisierung einer qualitativ hochwertigen Erfassung vor den Quantitäten in den Ausschreibungsführerverträgen der dualen Systeme.