Die FES nimmt dies zum Anlass, auch die öffentliche Aufklärung noch weiter zu stärken. Zum 10. Oktober tritt das mehrheitlich städtische Unternehmen der Kampagne „Brennpunkt Batterie“ des BDE bei.
FES-Geschäftsführer Benjamin Scheffler: „Wir sind mit den wachsenden Risiken, die von einer falschen Entsorgung von Lithium-Ionen-Akkus ausgehen, nicht allein. Eine ganze Branche versammelt sich gerade hinter diesem Thema. Darin liegt eine große Chance, denn im Verbund mit vielen können wir auch mehr Menschen erreichen und werden hoffentlich auch auf größerer Bühne und bei den Entscheiderinnen und Entscheidern gehört.“
Die vor rund drei Jahren ins Leben gerufene BDE-Kampagne „Brennpunkt Batterie“ warnt vor den wachsenden Gefahren, die falsch entsorgte Akkus für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe und deren Anlagen bedeuten. Sie klärt über die korrekten Entsorgungswege auf: die Abgabe beim nächsten Wertstoffhof oder im Einzelhandel. Zudem formuliert sie die Forderung an die Politik, für eine gesetzliche Pfandpflicht von Akkus und Batterien einzutreten.
BDE-Präsident Peter Kurth: „Wir heißen die FES als neuen Partner unserer Kampagne herzlich willkommen. Unsere Botschaft entfaltet gerade in diesem Sommer, der von zahlreichen schweren Bränden in der Entsorgungswirtschaft gezeichnet war, noch einmal deutlich größere Wirkung. Nun wird es Zeit, dass sie endlich dort aufgenommen wird, wo die Gesetze gemacht werden. Die Pfandpflicht mag erst einmal unpopulär klingen, sie ist aus unserer Sicht dringend notwendig.“
Nach einer Statistik des BDE brennt es inzwischen täglich bis zu 30-mal in deutschen Entsorgungsbetrieben. Nicht immer ist die Ursache klar zu ermitteln. Fachleute sind aber sicher, dass Lithium-Akkus aus Elektrogeräten, Konsumgütern, Möbeln oder auch unscheinbaren Kinderbüchern, Glückwunschkarten oder E-Zigaretten zunehmend in den Abfall- und Wertstofftonnen oder im Sperrmüll landen und dort die Gefahren potenzieren.
Schwerverletzte oder gar Todesopfer sind bisher zum Glück nicht zu beklagen. Aber die Sachschäden sind immens. Die Entsorgungswirtschaft findet inzwischen kaum noch bezahlbare Brandschutzversicherungen – trotz erheblicher Investitionen in den passiven Brandschutz. Damit steigen perspektivisch die Entsorgungskosten für alle Bürgerinnen und Bürger. Zudem geraten der Kreislaufgedanke und das Prinzip der Wiederverwertung erheblich unter Druck.
In der Altpapiersortieranlage der FES hatte sich am 27. August 2022 sehr wahrscheinlich ebenfalls ein falsch entsorgter Lithium-Ionen-Akku entzündet und brennendes Altpapier über die Förderbänder in die Sortiertrommel und weitere Anlagenteile verbreitet. Am Ende stand ein Millionenschaden für die Anlage. Über ein Jahr konnte Altpapier lediglich verpresst und umgeschlagen, nicht aber in die Fraktionen bedrucktes, farbiges oder Karton-Papier sortiert werden.
Mit der Wiederinbetriebnahme im September 2023 ist die angespannte Lage der Entsorgungswirtschaft in Rhein-Main mitnichten geklärt. Am 9. Juni dieses Jahres zerstörte ein weiterer Großbrand, ausgelöst durch einen Lithium-Ionen-Akku im Sperrmüll-Schredder, Teile der Gewerbeabfallsortieranlage von FES. Sie steht seitdem still.