Luciano Porcarelli, zusammen mit seinem Bruder Giuseppe Miteigentümer der Gruppe, erklärt: „Unser Unternehmen wurde vor mehr als 50 Jahren aus der Überzeugung heraus gegründet, dass Abfall in der Industrie Rohstoffe ersetzen und auf diese Weise natürliche Ressourcen bewahren kann.“ Die Gruppe betreibt fünf Anlagen mit dem Ziel, Abfälle in den Produktionskreislauf zurückfließen zu lassen und so den Verbrauch an neuen Rohstoffen und Energie zu verringern. Bis zum heutigen Tag haben die Anlagen mehr als 3 Millionen Tonnen an wiederverwertbaren Fraktionen zurückgewonnen.
Für die Planung der 2022 in Finale Emilia in der Provinz Modena eingeweihten Anlage Eco.Ge.Ri, die aus Industrieabfällen feste Sekundärbrennstoffe (SRB) gewinnen soll, wandte sich die Porcarelli-Gruppe an Stadler und Tomra. Die Anlage Eco.Ge.Ri gehört zu den innovativsten ihrer Art in Europa und trägt dazu bei, dass 150 000 Tonnen Abfälle pro Jahr, die nicht anderweitig verwertet werden können, nicht auf Deponien entsorgt werden.
Die Anforderungen der Porcarelli-Gruppe an die Anlage waren eindeutig: sehr hoher Durchsatz und die Flexibilität, unterschiedliche Materialien zu bearbeiten und bei maximaler Rückgewinnung von recycelbaren Materialien gleichbleibend hochwertiges Output-Material zu erhalten.
Stadler präsentierte ein neues Konzept: „Wir kombinierten unsere Ballistikseparatoren und Hochgeschwindigkeits-Beschleunigungsbänder mit Folienstabilisatoren, die für eine exzellente Materialauswahl und PVC-Kontrolle sorgen“, sagt Pietro Navarotto, Stadler Sales Director Italien. Dieses Konzept zahlt sich in jeder Hinsicht aus. „Die Anlage nimmt bei einer Input-Leistung zwischen 20 und 30 t/h Industrieabfälle unterschiedlichen Ursprungs auf und gewinnt erfolgreich Eisen, Aluminium, verschiedene Kunststoffe – PET, PE-HD, PE-LD, PP, PS, PU – Papier, Pappe und natürlich äußerst hochwertige feste Sekundärbrennstoffe.“
Die Konstruktion löste die Problematik der stark variierenden zugeführten Materialien mit zwei Beschickungsförderern, die in Abhängigkeit von der Qualität und Dichte des Materials unabhängig voneinander oder zusammen eingesetzt werden können. Der erste Förderer transportiert das Material zur Sortierung nach Größe in eine Stadler-Siebtrommel (< 60 mm; mittel: 60 mm bis 350 mm; übergroß: >350 mm). Der zweite Förderer ist mit einem Shredder ausgestattet, der das Material zerkleinert, bevor es zur Größensortierung in die Stadler-Siebtrommel gelangt.
Materialien im Größenbereich zwischen 60 mm bis 350 mm durchlaufen zwei Stadler-Ballistikseparatoren STT5000_8, um rollende (3D) und flächige (2D) Materialien sowie Absiebfraktionen auszusortieren. Das neue Stadler-Hochgeschwindigkeits-Beschleunigungsband mit dem neuen Folienstabilisator von Stadler transportiert die 3D- und 2D-Fraktionen mit einer Geschwindigkeit von 4,5 m/s in die Tomra-NIR-Sortiermaschinen. Zwei der Sortiermaschinen schleusen Kunststoffe mit hohen Chlorwerten aus dem 2D-Strom aus, während die anderen beiden Sortierer Kunststoffe zur Rückgewinnung aus dem 3D-Strom aussortieren. Das verbleibende Material wird zu festen Sekundärbrennstoffen. Ein fünfter Sortierer – ein Tomra Autosort RDF – analysiert die festen Sekundärrohstoffe und überprüft in Echtzeit Brennwert, Feuchtigkeit und Produktzusammensetzung, um sicherzustellen, dass sie die Anforderungen für die Verwendung erfüllen.
Die Anlage Eco.Ge.Ri wurde in Rekordzeit geplant und gebaut. Innerhalb von nur drei Monaten war die Anlage fertiggestellt. Wegen des knappen Zeitplans wurde die Sortieranlage noch während der laufenden Bauarbeiten am Gebäude installiert.
Für Luciano Porcarelli war dies ein besonderer Vorteil bei diesem Projekt. Er lobte insbesondere „zweifelsohne Stadlers Flexibilität bei der Bewältigung aller Schwierigkeiten, die wir beim Bau einer neuen Anlage hatten, an der verschiedene Bauunternehmen gleichzeitig arbeiteten. Stadlers Erfahrung mit komplizierten Montageprojekten war wirklich sehr hilfreich.“
Eco.Ge.Ri ist die zweite Anlage, die Stadler für die Porcarelli Gruppe gebaut hat: „2012 bauten wir eine Abfallverwertungsanlage für die Rückgewinnung von Rohstoffen und die Produktion von festen Sekundärbrennstoffen. Seither arbeiten wir extrem erfolgreich zusammen“, sagt Pietro Navarotto.