Die „Verweigerungshaltung der kunststoffverarbeitenden Industrie“ erschwert das wirtschaftliche Recycling von Kunststoffabfällen – so lautet eine der zentralen Thesen auf dem 25. Altkunststofftag des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse), der noch bis zum 7. Juni 2023 in Dresden stattfindet. Dr. Dirk Textor, Vorsitzender des Fachverbands Kunststoffrecycling, kritisierte auf der Pressekonferenz und im Rahmen des Workshops „Neue Impulse für das Kunststoffrecycling“, Kunststoffverarbeiter schauten zu sehr auf den Preis von Rohstoffen. Gleichzeitig habe das Jahr 2022, in dem Sekundärrohstoffe stark gefragt waren, gezeigt, dass der Markt die Qualitäten der Recycler abnehmen und verarbeiten könne und die Qualitätsargumente aus der Zeit zuvor offensichtlich vorgeschoben gewesen seien.
Aus den vorhandenen Rezyklaten müssten „so viele Kunststoffverpackungen wie möglich“ hergestellt werden, bekräftigte Dr. Thomas Probst, Referent des bvse-Fachverbands Kunststoffrecycling. Nach wie vor würden der Verwertung von Kunststoffen jedoch Steine in den Weg gelegt – in Deutschland wie im Rest Europas.
Mit Blick auf Politik und Recht wurde auf dem Altkunststofftag mehrfach vor einem Europa der zwei Geschwindigkeiten gemahnt: Unterschiedliche gesetzliche Vorgaben hinsichtlich Qualitäten, Anteilen und Absätzen würden den freien Binnenmarkt in Gefahr bringen und Chancenungleichheit begünstigen. Gemeinsam mit Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, forderten die bvse-Vertreter konsequentes Design for Recycling und einheitliche Regeln für alle Länder der EU.
Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des Verbands, warnte, dass einmal stillgelegte Anlagen zum Recycling von Kunststoffen nicht einfach wieder reaktiviert werden könnten. Recyclinganteile in Produkten und Verpackungen dürften nicht nur als Marketinginstrument eingesetzt werden.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden technische Anforderungen an das Kunststoffrecycling beleuchtet, Mengen, Märkte und Preise beleuchtet und in mehreren Workshops neue Impulse für das Kunststoffrecycling gesucht.
Einen ausführlichen Bericht zum 25. Altkunststofftag des bvse lesen Sie in der Ausgabe 7/2023 des RECYCLING magazins.
Was wir brauchen sind keine Kleckerlösungen wie Lieferkettengesetz oder einzelvorschriften, sondern ein durchgehend wirksames Instrument der Dokumentation des Resourcenverbrauchs eines jeden Produkts von der Rohstoffgewinnung bis zum Recycling oder zur Entsorgung.
Hierzu muss ein ökologischer und ein sozialer Fußabdruck kumilativ über die gesamte Produkttionsktte erstellt werden und dann entsprechend bepreist werden.
Dadurch werden Recyclate und recyclinggerechtes Design automatisch preislich interessant.
Der bürokratische Mehraufwand dürfte sich in Grenzen halten, das die Großbetriebe durchgehens ISO 9000 zertifiziert sind und die Daten sowieso vorliegen.
Für Kleinbetriebe könnte eine Pauschalierung vorgesehen werden.
Vorbild: Umsatzsteuergesetz.