Die Studie „Richtlinien für die Qualität von Rohstoffen für die Pyrolyse von Kunststoffabfällen“ (engl.: Feedstock Quality Guidelines for Pyrolysis of Plastic Waste) belegt, dass Betreiber von Pyrolyseanlagen in der Regel gut sortierte, saubere Rohmaterialien benötigen, die zu etwa 85 % aus Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) bestehen. Zudem wird ein Feuchtigkeitsgehalt von etwa 7 % dabei empfohlen. Auch die Richtwerte für Verunreinigungen sollten 15 % insgesamt nicht überschreiten, mit zusätzlichen Grenzwerten für verschiedene Kategorien. Die Studie weist zudem auf die Notwendigkeit robuster Sammel- und Sortiertsysteme hin, um sowohl chemische als auch mechanische Recycler im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe mit hochwertigem Ausgangsmaterial zu versorgen.
Die Studie verfolgt das Ziel, Klarheit über die Anforderungen an die Rohstoffe zu schaffen und Leitlinien für die Spezifikation von Modellen vorzuschlagen, die für eine stärkere Angleichung in der gesamten Recycling-Wertschöpfungskette genutzt werden können. Dies gilt umso mehr, da sich die Anforderungen an die Rohstoffe weiter entwickeln werden und sich mit zunehmender Reife des Sektors klarere Standards für die optimale Qualität der Rohstoffe herausbilden werden. Befragt wurden rund 32 Unternehmen und Organisationen aus der gesamten Wertschöpfungskette für Kunststoffabfälle in Asien, Nordamerika und Europa.
Bei der Pyrolyse werden Kunststoffabfälle bei hohen Temperaturen und unter Ausschluss von Sauerstoff zersetzt, um Pyrolyseöl zu erzeugen, das bei der Herstellung neuer Kunststoffe als Ersatz für fossile Rohstoffe verwendet werden kann. Das Verfahren kann auf flexibles PE und PP abzielen, um eine Marktnachfrage für diese schwer zu recycelnden Materialien zu schaffen. Damit wird das mechanische Recyclingverfahren, das sich auf starre Kunststoffe konzentriert, zusätzlich ergänzt.
Es gibt jedoch Einschränkungen, da nicht alle Verpackungen, insbesondere Folien aus mehreren Materialien, für die Pyrolyse geeignet sind. Um dies zu verhindern, sind ein zirkuläres Design und der Übergang zu Mehrschichtfolien oder einfacheren Folien, die die oben genannten Anforderungen erfüllen, erforderlich.
„Verbesserte Kenntnisse über die Anforderungen an die Ausgangsstoffe für die Pyrolyse dienen dazu, das Verständnis der Industrie hinsichtlich der Frage zu verbessern, wie chemisches Recycling und mechanisches Recycling nebeneinander funktionieren können“, so Martyn Tickner, leitender Berater des Technical Solutions Centre der Allianz.
„Interessengruppen von Verpackungsherstellern bis hin zu Regierungsbehörden sind an dem Potenzial des chemischen Recyclings interessiert, dem Recycling von Kunststoffabfällen eine neue Dimension zu verleihen, in der Erwartung, dass die Technologien das zunehmend fortschrittliche mechanische Recycling ergänzen werden. Wir hoffen, dass dieses White Paper als Ausgangspunkt für Diskussionen zwischen Pyrolysebetreibern und Materiallieferanten über die Arten von Recyclingsystemen und Rohstoffen, die entwickelt werden müssen, dient.“
„Für das werkstoffliche Recycling gibt es zwar weitgehend Spezifikationsrichtlinien, doch die endgültigen Spezifikationen werden immer zwischen dem Käufer und dem Verkäufer vereinbart. Die Pyrolysespezifikation, die aus der Studie hervorgegangen ist, ist ein Leitfaden, und die Technologieanbieter und Betreiber, die wir konsultiert haben, stellten leicht unterschiedliche Anforderungen“, so Sarah Edwards, Direktorin von Eunomia Research & Consulting.
„Da sich die Untersuchung auf die Pyrolyse konzentrierte, ist es besonders hervorzuheben, dass es auch andere fortschrittliche Recyclingtechnologien gibt. Da die Politik dazu beiträgt, die Zielvorgaben für die Recyclingquoten zu erhöhen, ist es für Sortierer und mechanische Recycler von entscheidender Bedeutung, die Spezifikation von Kunststoffen zu verstehen, die durch andere fortschrittliche Recyclingverfahren verarbeitet werden können.“
Es wäre an der Zeit, dass pyrolyseverfahren auch unsortierte Ausgangsmaterialen (Mischstoffe) verarbeiten können-Trocknung dürfte kein Problem sein!
Die Trennung der Rohstoffe sollte zum einen beim Pyrolysegas und zm anderen bei der entstehenden Schlacke erfolgen (Metalle, Mineralien).