Acrylglas (PMMA) ist ein extrem wandelbares Material. Es wird in bunt oder transparent im Einzelhandel für Warendisplays und Aufsteller genutzt. Gemeinsam mit dem Papierhersteller Rössler hat der Recycler Pekutherm einen Kreislauf geschaffen, mit dem gebrauchte Displays und Verkaufsaufsteller aus dem Einzelhandel zu neuem, hochwertigen Plattenmaterial verarbeitet werden. Das spart vor allem wertvolle Ausgangsstoffe: Zur Herstellung von PMMA sind Aceton, Methanol, Cyanwasserstoff und Schwefelsäure nötig. Diese Stoffe müssen mit hohem Aufwand erzeugt werden. „Die Substanzen, aus denen PMMA gewonnen wird, unterliegen nicht nur den Preisschwankungen des Weltmarkts, sondern sind auch mit enormem Energieaufwand in der Herstellung verbunden. Recycling ist ein schlüssiger Weg, um Rohstoffe und Energie zu sparen und damit die generellen Vorteile von Acrylglas noch besser ausspielen zu können“, sagt Heiko Pfister, Geschäftsführer von Pekutherm.
Im Vergleich zu anderen Kunststoff-Werkstoffen mit geringerer chemischer Beständigkeit ist der CO₂-Fußabdruck von PMMA über die gesamte Lebenszeit deutlich geringer. Gezielte Recyclingkonzepte mit hohem qualitativen Anspruch an die Verarbeitung hin zum Granulat reduzieren den Carbon-Footprint weiter. „PMMA ist ein extrem haltbarer Stoff, der am Ende seiner Lebenszeit als Produkt – die richtigen Prozesse vorausgesetzt – wieder nahtlos in der Fertigung nahezu gleichwertiger Produkte eingesetzt werden kann“, erklärt Pfister.
Die Displays von Rössler Papier sind im Durchschnitt zehn bis zwanzig Jahre im Einsatz und gehen danach bei Pekutherm in einen Prozess, an dessen Ende Granulat als hochwertiger Rohstoff für neue Produkte steht. Durch den manuellen Aufwand bei der Verarbeitung und Sortierung ist die Qualität der Recyclate nahezu auf dem Niveau von „frischem“ Acrylglas.
Die Einzelhändler sammeln die gebrauchten Displays und führen sie gesammelt dem Prozess zu, bei dem zunächst Aufkleber und Verunreinigungen entfernt werden. Danach wird das Material weiter sortiert und granuliert. Es kann so direkt in der Fertigung wieder extrudiert werden – ohne den Einsatz von Säuren oder anderen energetisch aufwendigen Substanzen.