„Die deutsche Bundesregierung sollte im Rahmen ihrer Rohstoffstrategie und angesichts stärker drohender Abhängigkeiten über den Aufbau staatlicher Rohstoffreserven für strategische Sondermetalle nachdenken“, so Maarten Gassmann, Leiter des VDM-Ausschusses für Sondermetalle und Ferrolegierungen.
Russland liegt bei Vanadium, Kobalt und Palladium auf Platz 2 der weltweit größten Produzenten. Vanadium wird für Baustahl, Kobalt für die Batterieproduktion und Palladium insbesondere in der Automobilindustrie benötigt. Die Ukraine ist ein wichtiger Markt für Titan, aber auch Manganlegierungen, die vor allem in der Stahlindustrie eingesetzt werden.
VDM-Präsidentin Petra Zieringer gibt zu bedenken, dass „im Gegensatz zu Industriemetallen, wie Kupfer, Aluminium, Zink, Nickel oder Blei, die Verfügbarkeit von Sondermetallen, wie Vanadium oder Palladium, nicht über die internationalen Metallbörsen und eine weltweit handelnde Metallrecyclingwirtschaft gedeckt werden können.“
Der mittelständische Sondermetallhandel versorgt europäische Schlüsselindustrien zwar zuverlässig mit Spezialmetallen, aber mahnt an, dass das Vorhalten von Reserven staatlich flankiert werden müsse, um eine langfristige und damit stabile Versorgungssicherheit zu gewährleisten. „Angesichts geopolitischer Konflikte wäre es ratsam einen eigenen Stockpile aufzubauen, der vom Sondermetallhandel beliefert und von den hiesigen Industrien bei Bedarf abgerufen werden kann“, erklärt Gassmann.
Viele Länder wie die USA, China und Japan haben bereits staatliche Rohstoffreserven für strategisch Sondermetalle angelegt oder stellen wie in Großbritannien oder Frankreich Überlegungen zu einem möglichen Aufbau an. In den USA lagert die DLA Defence Logistic Agency über 42 Rohstoffe mit einem aktuellen Marktwert von über 1,1 Milliarden US-Dollar an 6 Standorten. Erst kürzlich verkündete das US-Verteidigungsministerium einen weiteren Aufbau der Reserven für Lithium und Kobalt.