Der neue Standard soll den Akteuren entlang der gesamten Wertschöpfungskette eine konsistente Kommunikation erleichtern. „Eine gemeinsame Sprache und klare Definitionen sind wesentlich, um funktionierende Kreisläufe zu schaffen und so eine Circular Economy im Bereich Kunststoffe aufzubauen“, sagt Professor Dr. Hans-Josef Endres vom IKK – Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik der Leibniz Universität Hannover, der gemeinsam mit seiner Kollegin Dr. Madina Shamsuyeva das Konsortiums zur Erarbeitung der DIN SPEC 91446 geleitet hat. „Die neue DIN SPEC steht dafür allen Akteuren im Bereich Kunststoff zur Verfügung: Anwendern, Verarbeitern, Recyclern und Entsorgern. Aber auch Forschung und Politik können sie nutzen.“
Die DIN SPEC 91446 liefert umfassende Vorgaben zu Datenmenge und -qualität für die Materialklassifizierung. Sie legt ein System fest, um Kunststoffrezyklate entsprechend der Datentiefe ihrer Beschreibung einzustufen. So baut sie bestehende Hindernisse für ihren industriellen Einsatz ab. Zudem definiert sie, wie sich Rezyklate und Rezyklatanteile von Kunststoffmaterialien eindeutig kennzeichnen lassen. Der Standard enthält grundsätzliche Regelungen für nicht klar definierte oder unterschiedlich verwendete Begriffe bei Inputmaterial, Recyclingprozessen und Kunststoffrezyklaten als Werkstoffen.
„Standards für Kunststoff-Rezyklate sind für einen hochwertigen Einsatz in der Industrie zentral – alle Akteure der Wertschöpfungskette brauchen verlässliche Informationen darüber, was in den Materialien steckt, damit ein internationaler Markt für Rezyklate möglich wird. Der neue Standard liefert eine wichtige Grundlage, um die Kreislaufströme im Bereich Kunststoff zu schließen und den breiten und wirtschaftlichen Einsatz hochwertiger Rezyklate voranzutreiben“, erklärt Christian Schiller, Initiator der DIN SPEC und Geschäftsführer der cirplus GmbH, einer Internetplattform für den Handel mit Rezyklaten und Kunststoffabfällen. Die DIN SPEC 91446 dient zunächst als Basis für den Handel und den Einsatz von Kunststoffrezyklaten, bietet aber auch Spielraum für künftige anwendungsspezifische Normen und Standards. Zudem soll sie die Grundlage für eine Europäische Norm bilden. Ein Antrag wird demnächst eingebracht.