Studie zum Remanufacturing von Medizinprodukten

Viele Single-Use-Medizinprodukte wie Herzkatheter enthalten Kunststoffe. Welche positiven Auswirkungen es hat, wenn diese nicht entsorgt, sondern wiederhergestellt werden, untersuchte ein Forschungsteam des Fraunhofer Umsicht.
Der Prozess der Wiederherstellung von Medizinprodukten ist zertifiziert. (Quelle: Vanguard)

Um aufzuzeigen, welche Umweltwirkungen die Herstellung von Produkten und Materialien haben, erstellt das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Fraunhofer Umsicht) Ökobilanzierungen oder Life-Cycle-Assessments für Kunden aus unterschiedlichen Branchen. In der kürzlich veröffentlichte Studie im Auftrag von Vanguard verglich ein Forschungsteam die Neuproduktion eines Elektrophysiologie-Katheters (Herzkatheters) mit einem wiederhergestellten Katheter – mittels des sogenannten Medical Remanufacturing – insbesondere bezüglich ihrer Auswirkung auf die globale Erwärmung und deren Ressourcenverbrauch. Das Ergebnis laut Fraunhofer: Medical Remanufacturing reduziert den CO2-Fußabdruck um über 50 Prozent und den Ressourcenverbrauch um über 28 Prozent.

Positive Effekte steigen mit Anzahl der Wiederaufbereitungszyklen
Die Wiederherstellung von Herzkathetern soll Umwelt und Ressourcen schonen. (Quelle: Vanguard)

„Unsere Studie hat gezeigt, dass das Medical Remanufacturing von medizinischen Einwegprodukten in beiden Kategorien – CO2-Fußabdruck und Ressourcenverbrauch – zu signifikanten Einsparungen führt im Vergleich zur Neuproduktion von Herzkathetern. Es ist ein tolles Beispiel, wie die Transformation hin zu einer Circular Economy gelingen kann“, erläutert Anna Schulte, Leiterin der Studie des Fraunhofer Umsicht. Die Studie zeige weiterhin, dass die positiven Effekte mit der Anzahl der Wiederaufbereitungszyklen zunehmen. In einer Modellierung über mehrere Lebenszyklen schätzt Fraunhofer Umsicht ab, dass rund 450 t CO2-Equivalent jährlich in Deutschland eingespart werden könnten.

Recycling und Remanufacturing

Der wichtige Vorteil des Remanufacturing sei, dass im Gegensatz zum Recycling der Wert eines Produkts erhalten bleibt – sowohl ökonomisch als auch ökologisch. Das Produkt werde nach seiner Nutzung zu seinem höchst möglichen Wert und Nutzen im Kreislauf geführt, wohingegen beim Recycling nur der Wert des Materials erhalten bleibe. Ein recycelter Kunststoff weise beispielsweise eine andere Qualität auf. Beim Remanufacturing gehe es darum, das Produkt so aufzubereiten, dass es dieselben Qualitäten besitzt wir ein neu hergestelltes Produkt. Dies sei insbesondere für Kunststoffe im medizinischen Bereich relevant, da bei Medizinprodukten häufig Hochleistungspolymere verwendet werden, deren Eigenschaften im kommunalen Recycling nicht weiter berücksichtigt werden könnten. Ein wichtiger Prozessschritt hierbei sei die Gewährleistung der Produktsicherheit unter anderem durch validierte Reinigungs- und Sterilisationsverfahren, sowie durch umfangreiche Funktionalitäts und Hygieneprüfungen.

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