„Es geht hier um die Produktion von vielfältig nutzbarem Biogas und hochwertigen Komposten. Kunststoffe oder andere Fremdbestandteile haben deshalb in der Biotonne nichts verloren“, sagte Untersteller heute in der Diskussionsrunde des zweitägigen Kongresses, der in diesem Jahr als Live-Web-Konferenz übertragen wurde. „Wir müssen alles dafür tun, damit wir die Kunststoffeinträge in die Umwelt weiter minimieren, um so Mensch und Natur besser zu schützen.“
Um diesem Ziel näher zu kommen, habe Baden-Württemberg gemeinsam mit Schleswig-Holstein erfolgreich eine Initiative in den Bundesrat eingebracht, fügte Untersteller hinzu. Ergebnis der gemeinsamen Initiative ist unter anderem, dass der Grenzwert von Fremdbestandteilen in Kompost von zwei auf ei-nen Millimeter abgesenkt worden sei. „Die Novelle der Bioabfallverordnung darf aber nur ein Anfang sein, vielmehr müssen wir erreichen, dass die Fremdstoffe erst gar nicht in den Bioabfall gelangen“, hob Untersteller hervor.
Der Umweltminister forderte in der Diskussionsrunde außerdem ein grundsätzliches Umdenken in der Bioabfallwirtschaft: „Die Bioabfallwirtschaft ist nicht nur Entsorger, sondern vielmehr Produzent von Komposten, Rohstoffen und regenerativen Energien, die in Zukunft vielfältige Nutzungsmöglichkeiten fin-den können. Dadurch lassen sich gerade auch für den Klimaschutz viele interessante Perspektiven eröffnen.“
Untersteller nannte beispielsweise die Schaffung von Bioraffinerien, um Bioabfälle in hochwertige Produkte zu verwandeln. Das Land werde deshalb von 2021 an in innovative Pilotanlagen zur Verwertung von Bioabfällen investieren und dafür auch Mittel der EU einbringen.
Auch als Treibstoff seien Bioabfälle geeignet. „Wir könnten die Müllfahrzeuge nahezu klimaneutral mit Biomethan antreiben, das in einer Vergärungsanlage aus Bioabfällen gewonnen wird“, erläuterte Umweltminister Untersteller. In Berlin seien schon zahlreiche dieser Fahrzeuge auf der Straße im Einsatz.
In den nächsten Jahren werde sich zeigen, ob und wie die vielfältigen Mög-lichkeiten bei der Bioabfallverwertung genutzt werden können. An Baden-Württemberg werde die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen jedenfalls nicht scheitern, betonte Minister Untersteller in der Diskussionsrunde: „Wir werden uns auch künftig intensiv für sinnvolle ökologische Innovationen bei der Nutzung von Bioabfällen einsetzen.“