Die ThermoTeam GmbH, ein Unternehmen von Saubermacher (75%) und Lafarge Perlmooser (25%), erzeugt aus energiereichen Abfällen jährlich rund 116.000 Tonnen hochwertigen Ersatzbrennstoff (EBS). Mit den neuen Aggregaten, einem Vorzerkleinerer, einem Windsichter und einem Sieb, verfüge der Betrieb über die modernsten Aufbereitungstechnologien am Markt. Neben hochkalorischem Ersatzbrennstoff stelle man nun auch mittelkalorischen Ersatzbrennstoff her. Die neuen Anlagen erhöhten die Durchsatzleistung um 20 Prozent und verbrauchten weniger Energie. Die Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz wurden von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG gefördert. „Der EBS-Markt verändert sich und der Bedarf unserer Kunden nach unterschiedlichen Qualitäten steigt. Mit den neuen Maschinen können wir das benötigte Material flexibel im 3-Schichtbetrieb produzieren“, erläutert Gerhard Ziehenberger, Technikvorstand bei Saubermacher. Die Investition sichere den Standort mit derzeit 16 Beschäftigen nachhaltig ab.
Das ThermoTeam trage zur Einsparung von rund 100.000 Tonnen CO2 und zur Substitution von rund 79.000 Tonnen Steinkohle pro Jahr bei. Hauptabnehmer sei das benachbarte Zementwerk der Lafarge Holcim Gruppe. Der Einsatz von EBS schone nicht nur fossile Primärrohstoffe und reduziert Emissionen, sondern trage auch zum stofflichen Recycling bei. Zu diesem Ergebnis kommt das Forschungsprojekt „ReWaste 4.0“ der Montanuni Leoben. Saubermacher und Lafarge fungieren hier als Projektpartner. „Die Asche des verbrannten EBS kann als Rohstoff für die Zementerzeugung verwendet werden. Das schont zusätzlich wertvolle Primärrohstoffe“, erläutert Professor Roland Pomberger, Lehrstuhlleiter für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft an der Montanuni Leoben. „Wir schaffen derzeit die wissenschaftlichen Grundlagen zur Anerkennung als stoffliche Verwertung “, so Pomberger weiter.
Das Forschungsprojekt „ReWaste 4.0“ habe auch das Ziel, durch Digitalisierung mehr Wertstoffe vollautomatisch aus Abfall herauszuholen. Das EBS-Werk diene als Pilotanlage. Schon heute lieferten Nahinfrarotscanner Daten über die Zusammensetzung des Materials und optimierten die Einstellungen für die Brennstoffqualität. Über die Stromaufnahme würden Störungen an Maschinen frühzeitig erkannt. Für Testzwecke werde die Durchsatzleistung über verschiedene Sensoren gemessen und aufgezeichnet.
Auch in den Brandschutz sei investiert worden, zum Beispiel neue Branderkennung und neue Löscheinrichtungen inklusive Löschmonitore, Brandschutzklappen bei den Förderbändern um Brandausbreitungen zu vermeiden.
Der Umbau habe im Februar 2019 begonnen, sei Mitte März laufe der Probebetrieb.