Kienzler führte aus, dass ein Großteil der deutschen Altfahrzeuge nicht im Inland verbleibe. Zudem würde sich die Zusammensetzung der Materialien verändern. Kienzler konstatierte außerdem ein geringes Problembewusstsein bei Automobilindustrie und Politik. Daher habe Prognos im Auftrag von TSR und Scholz zum einen versucht, die Stoffströme zu quantifizieren, die Rahmenbedingungen untersucht und Lösungen entwickelt.
2030 werde der Bestand in Deutschland etwa 45 Millionen Fahrzeuge betragen. Davon würden voraussichtlich etwa 3 Millionen Fahrzeuge aus dem Bestand ausscheiden. Ausgehend von der heutigen Situation würden davon lediglich 20 Prozent fachgerecht in Deutschland entsorgt. Dabei sei zu erwarten, dass sich die Fahrzeuge aus 54 Prozent NE-Metalle, 10 Prozent Leichtmetallen, etwas mehr als 2 Prozent Edelmetallen, etwa 28 Prozent Kunststoffen und Verbunden, gut 3 Prozent Glas und 1,7 Prozent Textilien zusammensetzen werden. Gegenüber dem heutigen Stand bedeute dies eine deutliche Abnahme der NE-Metalle und eine deutliche Steigerung bei Kunststoffen. In Summe würde das Materialaufkommen 5,2 Millionen Tonnen betragen, die fachrecht in Deutschland verwertete Menge aber lediglich 1,1 Millionen Tonnen, von denen mehr als ein Drittel nicht stofflich verwertet werden könnten. Auf den Wert der Rohstoffe bezogen, so Kienzler, würden von 3 Milliarden Euro lediglich 0,6 Milliarden zurückgewonnen. Hinzu kämen noch die Kosten für Entsorgung.
Problematisch seien derzeit die unklare begriffliche Trennung zwischen Gebraucht- und Altfahrzeugen und die fehlende Lenkungswirkung bestehender Instrumente. Hinzu käme der hohe volkswirtschaftliche Schaden durch nicht die nicht fachgerechte Entsorgung der Altfahrzeuge, so Kienzler.
Kienzler stellte unterschiedliche Modelle zur Rückgewinnung von Altfahrzeugen im internationalen Vergleich vor. So müssten in Norwegen die Fahrzeughalter etwa 300 Euro bezahlen, die nach Stilllegung des Fahrzeugs erstattet würden. Die Rücklaufquote würde hier 100 Prozent betragen. In der Schweiz gebe es eine freiwillige Beitragsleistung der Importeure in Höhe von etwa 25 Euro pro Fahrzeug. Hier würden 40 Prozent der Fahrzeuge ordnungsgemäß stillgelegt. In Japan gebe es hingegen eine Entsorgungsgebühr für Altfahrzeuge, die je nach Fahrzeugtyp zwischen 38 und 190 Euro liege. 75 Prozent der Fahrzeuge würden hier ordnungsgemäß stillgelegt.
Für Deutschland schlug Kienzler die Einrichtung einer zentralen Organisationsstelle für die Altautoverwertung vor. Diese solle in der Selbstverwaltung der Industrie liegen und die fachgerechte Altautoverwertung organisieren. Finanziert werden sollte diese über Beiträge für verkaufte Neuwagen, wobei die Mittel sowohl für die Verwertung als auch für die Forschung verwendet werden sollten. Die Regulierung solle dabei über den Verwertungsnachweis erfolgen.