Während die Unternehmen ihre Aussichten weiterhin überwiegend positiv bis gleichbleibend bewerten, sind es lediglich noch fünf Prozent der Unternehmen, die ihre Situation gegenwärtig als positiv bewerten (gegenüber 20 Prozent im Vorquartal). Damit bewerten die Profis aus der NE-Metallwirtschaft ihre Lage parallel zum Verlauf der gesamtdeutschen Konjunktur, die durch das Absinken verschiedener Geschäftsklimaindizes zum Ausdruck kommt. Hier ist die Abkühlung der Erwartungen auf einen Produktionsrückgang der deutschen Industrie sowie Versorgungs- und Baubranche von 1,6 Prozent zurückzuführen.
Gründe für eine solche Verschnaufpause im zuletzt durchweg positiven Jahr 2017 sein mitunter die Unwägbarkeiten weltpolitischer und handelspolitischer Ereignisse in den USA, China und zuletzt auch Russland. „Insbesondere die Einfuhrzölle der USA auf Stahl und Aluminium haben die Branche stark verunsichert. Die aktuelle Ausweitung von Handelshemmnissen auf russische Unternehmen und Personen wie Oleg Deripaska hat auch für die NE-Metallwirtschaft in Deutschland und Europa bisher unvorhersehbare Auswirkungen. Nicht nur die äußerst volatilen Märkte spiegeln diese drastischen Marktverwerfungen wider“, erklärt Thomas Reuther, Präsident des Verbands Deutscher Metallhändler. Lobend zu erwähnen sei, dass das schnelle Reagieren der u.a. deutschen und europäischen Verbände aber auch der Regierungen dazu beigetragen hat, dass die Sanktionen zumindest noch einmal überdacht werden und die Handelsbeschränknisse vorerst zeitlich verschoben wurden.
Um die Branche wie aber auch die deutsche Rohstoffsituation in Zukunft weiter zu sichern, bedürfe es aber weiterer politischer Unterstützung, die sich einigen entscheidenden Zukunftsfeldern widmen muss, allem voran dem Recycling. Mit den gegenwärtigen Standards erfüllt Deutschland weltweit höchste Anforderungen. „Gleichzeitig muss es darum gehen, Regulierungen sinnvoll zu überdenken oder umzudenken und der Recyclingwirtschaft mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl Unterstützung zu bieten. Der Abbau von Bürokratie, wie er ohnehin vereinbart ist, kann und muss daher nur eines von verschiedenen Zielen sein. Ebenso muss mit Blick auf immer mehr und immer kleinere technische Geräte ein effektives Recycling vorangetrieben und die notwendige Forschung und Entwicklung entsprechender Geräte dazu unterstützt werden – auch ein ökologisches Produktdesign ist eine Idee.“
Mit Blick auf die Metallnotierungen werden vor allem für Nickel, Kupfer und Zink steigende Preise vorausgesagt. Von fallenden Preisen gehen die Branchenkenner vor allem bei Aluminium, Zinn und Blei aus. Das gesamte durchschnittliche Metallpreisniveau wird nach Ansicht der Unternehmen zunächst nicht zulegen.
Entgegen der Annahme, dass ein sinkender Indexwert eine negativere Situation des Metallhandels bedeute, geht der VDM davon aus, dass die Hochphase lediglich eine Pause eingelegt hat. „Der Weltmarkt mit all seinen Technologien und Entwicklungen benötigt weiterhin in erster Linie NE-Metalle – das wird auch so bleiben. Gleichzeitig müssen wir die Preisentwicklungen vor den jüngsten politischen Ereignissen bewerten. Die Bewertungen des VDM Geschäftsklimaindex sind als Quartalsergebnisse vor Einsetzen der besonderen handelspolitischen Entwicklungen im russisch- amerikanischen Verhältnis entstanden“, sagt Reuther.