Das zu verarbeitende Material bei Avangard kommt von Einzelhandelsverpackungen, die einen hohen Anteil an Papieretiketten aufweisen. Als Ziel des Testlaufs im Starlinger-Technologiezentrum definierte der Kunde, möglichst viel dieser Papierverschmutzung bei minimalem Schmelzeverlust zu entfernen. Dies gelang problemlos, aber als Avangard das Regranulat in den USA inspizierte, machte sich ein unangenehmer Geruch bemerkbar. Eine Untersuchung ergab, dass dieser Geruch durch die Einwirkung von Hitze auf die Papierrückstände bei der Extrusion entstanden war. Also stellte Avangard eine weitere Anforderung an die Starlinger-Technologie: Herstellung von geruchsneutralem Rezyklat.
Zwar stellte LDPE-Folie keine Herausforderung dar, aber der hohe Papieranteil machte eine kundenspezifische Ergänzung der Anlage um einen weiteren Prozessschritt erforderlich: Geruchsentfernung. Durch die optimale Vorbereitung des Materials im Smart-Feeder und die effiziente Entgasung mit dem C-VAC-Modul wird dabei ein Großteil des Geruchs bereits während der Extrusion entfernt, und die Geruchsentfernungseinheit perfektioniert abschließend die Qualität des Regranulats.
Avangard verfügt über langjährige Erfahrung im Handel mit LDPE-Folie aus einer Vielzahl von Quellen; die eigene Verwertung dieser Folie erschien daher als der nächste logische Schritt. Im März 2017 verkündete das Unternehmen die Eröffnung eines neuen Recycling-Werks für Post-Consumer LDPE-Folie am bestehenden Firmensitz in Houston. Eine wesentliche Motivation, sich ins Folienrecycling zu wagen, ist das Vorhandensein von Eingangsware – wie eine Auswertung der Materialströme zeigte, war PE-Folie in großen Mengen verfügbar (bis zu 45.000 Tonnen Folie pro Jahr). Ein weiterer Grund ist der Fortschritt der Recycling-Technologie in den letzten Jahren; durch modernste Extrusions- und Filtrationssysteme ist ein Waschprozess für die Verarbeitung von Post-Consumer-Folie keine unbedingte Notwendigkeit mehr.