Das tritt in der Regel bei langen und monotonen Fahrten auf. Von dem Phänomen können auch Baumaschinen-Fahrer betroffen sein, wenn sich Arbeitsprozesse immer wiederholen. Darum hat Caterpillar ein neues System zur Fahrersicherheit entwickelt.
Von 2003 bis 2016 erfasste Caterpillar alle dokumentierten Unfälle mit Personen und deren häufigste Unfallursache. Das Ergebnis: Bis heute konnten die Schäden um 92 Prozent redu-ziert werden. „Das ist eine enorm positive Entwicklung, wenn man bedenkt, dass im gleichen Zug die Anzahl der Mitarbeiter, die Baumaschinen bewegen, um mehr als das doppelte ge-stiegen ist“, verdeutlicht Staale Hansen, der bei Zeppelin das Produktmanagement für Groß-geräte leitet. Nichtsdestotrotz wird permanent bei Caterpillar daran gearbeitet, die Sicherheit und den Arbeitsschutz an den Baumaschinen zu verbessern. So wurde auf der letzten bauma erstmals das neue System zur Fahrersicherheit vorgestellt. „Verschiedene Studien haben gezeigt: Fahrer sind in der Regel zu Arbeitsbeginn noch konzentriert bei der Sache. Haben sie aber immer wieder die gleichen Arbeitsvorgänge, lässt ihre Konzentration spürbar nach. Hier setzt Caterpillar an“, so Hansen.
Im Vorfeld wurden verschiedene Analysen durchgeführt und eine Vielzahl von am Markt gängigen Produkten wie Brillen, Kamera- und Steuerungssysteme untersucht. Sechs Pro-dukte kamen in die engere Auswahl. Mit ihnen wurden verschiedene Pilottests absolviert, um das wirkungsvollste Mittel gegen Müdigkeit von Fahrern herauszufinden, wenn deren Kon-zentration nachlässt.
Das Ergebnis, auf das Caterpillar setzt, ist ein Kamerasystem in der Kabine, welches das Gesicht des Fahrers in 3D erfasst und dessen Ermüdung registriert. Sollten seine Augenlider länger als 1,5 Sekunden geschlossen sein und sich die Maschine mit mehr als 6,5 Kilometer pro Stunde bewegen, wird er akustisch gewarnt. Daran gekoppelt wurde der Fahrersitz, der dann stark vibriert. Das System reagiert auch, wenn der Blick des Fahrers von der Fahrbahn länger als 4,5 Sekunden abschweift und die Maschine schneller als 16 Kilometer pro Stunde ist.
Als Auslöser von Müdigkeit gelten verschiedene Faktoren, wie Drogen und Alkohol, zu viel Koffein und falsche Ernährungsgewohnheiten sowie extreme körperliche Aktivität oder Schlafmangel. Auch die körperliche Verfassung, insbesondere Erkrankungen, wie ein akuter Leberschaden, Herz- sowie Nierenleiden, Fettleibigkeit oder Diabetes können erwiesener-maßen zu schneller Ermüdung führen. Darüber hinaus beeinflussen Gene, aber auch die menschliche Psyche, ob jemand schnell müde wird. Müdigkeit tritt auf bei Depressionen, Stress, Angstzuständen oder Beklemmungen.
Abhilfe schaffen kann eine Umstellung der Ernährung, insbesondere ein Verzicht auf größere Mengen von Koffein. Wer mehr Sport treibt und für einen ausgewogenen Schlaf sorgt, kann selbst dazu beitragen, der Müdigkeit vorzubeugen. Außerdem hilft es, Stressfaktoren abzu-bauen sowie für Entspannung und einen ausgewogenen Schlaf zu sorgen.
„So kann jeder Einzelne etwas gegen Müdigkeit tun. Aber auch die Arbeitgeber sind gefor-dert, etwas dagegen zu unternehmen, in dem sie die Betriebsabläufe entsprechend anpassen und den Baumaschineneinsatz gemäß Einsatzbedingung planen. Allerdings ist es völlig falsch, wenn Müdigkeit als Schwäche ausgelegt wird. Denn Müdigkeit ist eine ganz natürliche Erscheinung, von der jeder irgendwann betroffen ist. Betreiber von Baumaschinen sollten daher immer ihre Mitarbeiter einbeziehen, wenn sie die Ursachen bekämpfen wollen, was nur gemeinsam gelingen kann“, so Hansen.