Die beim Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie(wdk) angesiedelte GAVS ermittelt jährlich das Altreifenaufkommen in Deutschland. Den geringfügigen Rückgang außer Acht gelassen, lag die Gesamtmenge 2015 mit rund 570.000 t auf dem niedrigen Vorjahresvolumen. „Obwohl immer mehr Fahrzeuge auf die Straße kommen, nimmt die Altreifenmenge nicht zu“ erläuterte Hirsch die Situation.“ Hirsch weiter: „In konkreten Zahlen bedeutet das, der Pkw-Bestand ist in den letzten drei Jahren um 1,3 Millionen Fahrzeuge oder 3% angewachsen. Die Altreifenmenge hat hingegen im gleichen Zeitraum um 2% abgenommen.“
„Bei der Weiterverwendung und der Verwertung demontierter Reifen hat sich in Deutschland die stoffliche Nutzung der Ressource Altreifen etabliert“, stellt Hirsch fest und fügt hinzu, „Mit den in den letzten Jahren erweiterten Anlagenkapazitäten ist die Recyclingbranche nunmehr in der Lage, in großem Stil Stoffkreisläufe zu schließen.“ Ergänzend erklärt er: „Der Recyclingsektor ist inzwischen zum Entwickler attraktiver und nutzenorientierte Produkte geworden. Wettbewerbsfähige Recyclingprodukte sind die Voraussetzung für eine erfolgreiche und nachhaltige Altreifenverwertung.“
Mit besonderer Aufmerksamkeit begleitet der wdk in diesem Zusammenhang Aktivitäten auf europäischer Ebene. Beauftragt durch die EU-Kommission, erstellt die europäische Chemikalienagentur ECHA aktuell eine „Risk Management Organisation Analysis“ zu Stoffen in Altreifengranulaten, die als Einstreumaterial in Kunstrasen Anwendung finden. Vor dem Hintergrund einer in Teilen realitätsfernen Diskussion über gesundheitliche Gefahren, wird diese Analyse begrüßt. „Die Analyse bietet die Chance, alle relevanten Fakten objektiv zu sichten und eine realistische Bewertung vorzunehmen. Der erfolgreiche Ansatz einer stofflichen Altreifenverwertung muss mangels adäquater Alternativen erhalten bleiben“, so Hirsch abschließend.